Marrakesch
(22.03. - 02.04.2012)
Donnerstag, 22.03.2012
Freitag, 23.03.2012
Heute ist es nicht sonnig - in der Luft hängt feiner Sand, den der Wind immer wieder aufwirbelt - es ist aber schön warm. Wir beschließen, zuerst die Sehenswürdigkeiten an der Place Ben Youssef (die Medersa*, das Musée de Marrakech und die Koubba) zu besuchen. Hier begegnet uns zum ersten Mal, dass wir für wenig Geld (ca. 5,50 € pro Kombi-Ticket) sehr viel und vor allem sehr interessante Dinge sehen können.
Im Museum fasziniert uns die orientalisch-filigrane Architektur des Palastes ebenso wie viele der Ausstellungsstücke. Die Koubba ist einige Jahrhunderte älter und das besterhaltene Bauwerk aus der Zeit der Almoraviden (12. Jh.). Die mit Muscheln aus Stuck verzierte Kuppel gefällt uns ebenso sehr wie die in ihrer Art vielleicht einmalige zugängliche Zisterne*.
Aber die Medersa Ben Youssef stellt alles in der Nähe einfach in den Schatten! Überall filigrane Schnitzereien, Stuck- und Marmor-Ornamente*, kunstvolle Fliesenböden und im Gegensatz dazu die sehr kleinen und einfachen Stuben der Schüler, von denen einige nicht einmal ein Fenster haben. Der Innenhof mit dem Bassin und den Arkaden* ist einfach herrlich, der Gebetsraum mit dem Mihrab* eine Sehenswürdigkeit für sich. Danach gehen wir ins Gerberviertel, wo wir uns die (im wahrsten Sinn des Wortes) atemberaubende und aufwendige Technik erklären lassen. Es ist wirklich faszinierend, aber einmal gesehen reicht - vor allem unseren Nasen...
Anschließend stärken wir uns in einem kleinen, vor allem von Einheimischen frequentierten Lokal in der Nähe der Koubba, bevor wir uns wieder auf den Weg machen, diese neue Welt zu erkunden. Eigentlich wollen wir zu mehreren sehenswerten Plätzen und dem Dar El Bacha, aber wir bringen es fertig, über 2 Stunden durch die Gassen der Medina und einen Teil der Souks* zu gehen, ohne irgendetwas davon oder die Stadtmauer zu sehen - dafür landen wir am Ende wieder an der Place Ben Youssef... Jetzt kennen wir uns wieder aus!
Also versuchen wir es jetzt anders herum und so kommen wir auch zur Place Djemaa el-Fna, wo aber trotz der vielen Leute noch nicht wirklich viel los ist. Wir trinken in einem Café mit Blick auf den Platz eine heiße Schokolade und erleben doch tatsächlich ein paar Regentropfen! Auf dem Platz treffen die ersten Garküchen ein und der Aufbau beginnt. Wir gehen aber zur Kasbah-Moschee* (auf der doch tatsächlich ein Storch nistet!) und den Saadier-Gräbern, die aber schon geschlossen haben. Dann eben morgen! Vorbei an der Koutoubia-Moschee und mehr oder weniger quer durch die Gassen der Medina gehen wir wieder zur Place Ben Youssef.
Auf dem kurzen Weg zurück zum Dar entdecken wir das neu eröffnete Lokal "Terrasse la Medersa", wo wir auf der Dachterrasse preiswert und sehr gut essen.
Samstag, 24.03.2012
Heute scheint schon beim Frühstück die Sonne, also beschließen wir, heute einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besuchen: Bahia-Palast, El Badi und Saadier-Gräber stehen auf unserem Programm.
Wir laufen wieder einmal einfach drauf los, kommen dabei zu einem Stadttor und gehen ein Stück außen an der Mauer entlang.
An der Kasse des Bahia-Palastes sehen wir, dass es noch billiger geht als gestern: 10 DH pro Person! Leider sind der Große Hof und der Große Garten mit den anschließenden Räumen geschlossen. Aber auch das, was wir sehen, ist überwältigend schön und prächtig verziert.
Weil wir annehmen, dass der El Badi bald über Mittag schließt, gehen wir zunächst zu den Saadier-Gräbern, die laut Reiseführer länger offen sind (und in Wirklichkeit sogar durchgehend). Die Anlage mit dem Garten und den Gebäuden, in denen die Fürstengräber untergebracht sind, ist einfach traumhaft! Und der "Saal der 12 Säulen" mit den bedeutendsten Gräbern, den wir am Ende sehen, ist wirklich ein krönender Abschluss! Anschließend gibt's ein kleines Mittagessen auf einer Terrasse in Augenhöhe mit brütenden Störchen - auch was ganz Besonderes!
Wir beschließen, unser Glück beim El Badi zu versuchen. Und tatsächlich hat auch er durchgehend geöffnet! Der Palast ist ja eher eine Ruine, weil er weitgehend geplündert wurde, aber allein die Größe ist mehr als beeindruckend. Und mit etwas Phantasie und den anderen Eindrücken von heute können wir uns die ehemalige Pracht zumindest ansatzweise vorstellen. Zum Ausgleich für die verloren gegangene Pracht gibt es heute auf den Mauern der Anlage überall Störche und ihre Nester - ein faszinierender Anblick!
Wir spazieren zur Koutoubia, wo wir im Park eine kleine Rast einlegen. Leider hat das Tourismusbüro zu und wir können nicht herausfinden, wie und wo die Oldtimer-Rallye heute zu Ende geht, von der wir gelesen haben, schade... Es fängt an zu regnen und wir gönnen uns ein Taxi zurück zum Dar.
Nach einer längeren Siesta beschließen wir, zur Place Djemaa el-Fna zu gehen. Es ist etwas kühler geworden und wir können die Strickjacken gut ertragen. Wir machen wieder mal einen ungeplanten Umweg, aber am Ende landen wir doch auf dem großen Platz. Und was hier los ist, ist einfach unbeschreiblich! Das ist noch mal eine andere Welt! Wir essen in einer der Garküchen, die wie ein separates Dorf aufgebaut sind - einfach toll (und das Essen ist wieder super)! Von einer Terrasse, wo wir noch Tee und Kaffee trinken, haben wir anschließend noch einen einmaligen Blick über das Treiben auf dem Platz.
Der Rückweg gestaltet sich etwas schwierig, weil ein Teil der Souks abends abgeschlossen wird, aber wir fragen uns durch und kommen so wieder zur Place Ben Youssef, wo wir uns wieder gut auskennen. Bei einem Bier lassen wir im Dar die vielen Eindrücke des Tages noch mal Revue passieren.
Sonntag, 25.03.2012
Heute lockt uns das schöne Wetter in den Jardin Majorelle* - wir gehen natürlich zu Fuß, wieder mal mit einem kleinen Umweg...
Der botanische Garten, den der Modeschöpfer Yves Saint Laurent* gekauft und wieder zum Leben erweckt hat, ist wunderschön, sehr gepflegt und wegen des vielen Schattens sehr angenehm. Die verschiedensten Palmen, Kakteen und Sträucher sind im Garten gepflanzt, dazwischen schlängeln sich Tadelakt*-Wege, stehen immer wieder Pavillons oder sind Bassins angelegt - und überall begegnet uns das berühmte Blau. Im "Blauen Haus" hat vor ein paar Monaten ein Berber*-Museum eröffnet, nicht sehr groß, aber hochinteressant.
Zurück in der Medina suchen wir zuerst mal ein Lokal fürs Mittagessen und finden eines mit einem schönen, schattigen Innenhof, wo wir gut und einigermaßen günstig essen. Leider hat unser Reiseführer von Aziz zu viel versprochen: der Palast Dar el Bacha ist leider nicht öffentlich zugänglich, er gehört der königlichen Familie und ist privat. Also spazieren wir zur Koutoubia, die ich jetzt endlich mal im Sonnenschein fotografieren kann - und wo wir wegen der Gebetszeit im Vorbeigehen sogar einen Blick in das für Nichtmoslems unzugängliche Innere werfen können.
Aus unserem geplanten Kaffee auf der Terrasse des "La Mamounia" wird nichts, der Nobelschuppen hat eine zu strenge Kleiderordnung... Also trinken wir einen auf der Terrasse über der Place Djemaa el-Fna und schauen von oben den Schlangenbeschwörern zu. Wir finden auch einen guten Heimweg, der um die Souks herum führt und den wir auch mal abends gehen können, ohne uns zu verlaufen...
Zurück im Dar schreiben wir die ersten Karten und relaxen auf der Dachterrasse. Abends geht's nur noch "um die Ecke" ins "Terrasse la Medersa".
Montag, 26.03.2012
Für meinen Geburtstag haben wir einen Ausflug ins Land der Berber im Hohen Atlas gebucht. Unser Guide Mohammed soll uns laut Oualid, dem Chef der Agentur, um 8 Uhr im Dar abholen und er ist sogar etwas zu früh da. Er spricht gut Englisch und ist sehr nett und freundlich. Wir haben zu unserer Überraschung auch noch einen Fahrer, Mahzoud, und das Auto ist gerade mal 4 Wochen alt - es geht also schon mal sehr gut los. Zuerst fahren wir in Richtung Berge, auf einem Pass in rund 1400 m Höhe halten wir für einen Tee - und für die Aussicht.
Auf dem weiteren Weg in den Atlas halten wir bei einer Kooperative* von Berberfrauen, die hier in mühevoller Handarbeit das wertvolle Arganöl gewinnen. Natürlich kaufen wir auch eine Flasche für uns und eine kleinere für meine Schwester.
Dann geht es weiter zum Tizi'n'Tichka, mit 2260 m der höchste Gebirgspass in ganz Afrika. Die Passstraße ist ein Erlebnis für sich! Natürlich gibt's auch hier mehrere Fotostops. Kurz nach der Passhöhe zweigt dann die sehr schmale Straße nach Telouet ab, die uns zum nächsten Highlight* führt, der gigantischen Kasbah* von El Glaoui, dem letzten Pascha* von Marrakesch. Die Stammburg seiner Familie ist eine der größten Lehmburgen überhaupt - leider ist sie zu einem großen Teil verfallen. Im neuesten Teil, unter El Glaoui im 20. Jh. erbaut, ist in mehreren Räumen aber noch einiges der einstigen Pracht zu erahnen. Und der Blick von der Dachterrasse bis zu den schneebedeckten Gipfeln ist einmalig!
Für die Fahrt nach Aït-Ben-Haddou wählt Mahzoud die schmale, teilweise nicht mal mehr asphaltierte Route durch das Tal des Asif Ounila. Diese Strecke ist so schön, so abwechslungsreich und so voller Gegensätze, wie wir uns das nie hätten vorstellen können!
Im üppig grünen Tal wachsen Getreide und Palmen, hier blühen gerade Mandel-, Kirsch- und Pflaumenbäume. Oberhalb des fetten Grüns stehen die Dörfer der Berber, meist noch traditionell aus Lehmziegeln gebaut. Und darüber ziehen sich die kargen, fast wüstenähnlichen Berghänge hinauf. In Aït-Ben-Haddou gibt's zunächst mal unser Mittagessen, allerdings in einem Restaurant, weil wir den eigentlich geplanten Besuch bei einer Berber-Familie streichen müssen - wegen des Regens der letzten Tage können wir trotz Allrad die Familie nicht erreichen... Der Spaziergang durch die engen Gassen des als Filmkulisse sehr gefragten Dorfes ist ein weiteres Highlight des Tages. Vom höchsten Punkt am Wachposten haben wir einen herrlichen Blick über das Tal des Asif Mellah oberhalb des Ortes. Zum Abschluss können wir sogar das Flussbett zu Fuß überqueren.
Der letzte Punkt auf unserem heutigen Programm ist der Besuch der Kasbah von Tifoultoute am Rand von Ouarzazate. Auch diese Lehmburg ist teilweise verfallen, aber wir sehen einige komplett eingerichtete Räume, die für größere Feste auch vermietet werden. Von der Terrasse haben wir einen schönen Blick auf die Stadt und auf zahlreiche Störche im Flussbett. Am Ende unseres Besuchs bekommen wir noch einen Tee serviert.
Danach fahren wir, unterbrochen von einer Kaffeepause, zurück nach Marrakesch. Wir sind erschöpft, weniger vom Laufen als vielmehr von den vielen Eindrücken. Von unseren Begleitern sind wir genauso begeistert und wir vereinbaren mit Oualid telefonisch einen weiteren Ausflug mit den beiden für Donnerstag.
Dienstag, 27.03.2012
Heute lassen wir es ruhig angehen. Nach dem Frühstück gehen wir erst mal zur Place Djemaa el-Fna, Geld wechseln, Süßstoff kaufen und die ersten Karten auf den Weg bringen. Wir besorgen noch die restlichen Karten und finden für mich auch ein schönes Kochbuch. Nach diesen "Erfolgen" wollen wir durch die Souks spazieren. Zuerst bringen wir (wieder mal) einen kompletten Kreis fertig und landen wieder an der Place - aber die Eindrücke, die wir in dieser Zeit haben, sind einfach nur toll, das hat sich gelohnt! Beim 2. Versuch achten wir etwas mehr auf die Sonne und die Richtung - und treffen genau auf die Place Ben Youssef, wo wir uns ja gut auskennen.
Nach einem leichten Mittagessen kaufen wir noch einen Schal für Christians Mutter, dann gehen wir ins Dar. Den größten Teil des Nachmittags entspannen wir (bei über 30°) im Schatten des Zeltes auf der Terrasse. Ich schreib die Karten und wir planen für den Abend.
Später gehen wir dann wieder zur Place Djemaa el-Fna, werfen die Karten ein und essen in einer Sport-Bar gut und günstig. Unseren Tee auf der Terrasse über der Place bekommen wir nicht, dafür aber ein T-Shirt für meinen Sohn.
Wir finden unseren Weg zurück ohne Probleme und lassen den Abend mit einem Glas Rotwein ausklingen.
Mittwoch, 28.03.2012
Nach dem Frühstück spazieren wir wieder zur Place Djemaa el-Fnaa, wo wir eine Kutsche zum Jardin de la Ménara nehmen. Wir sind über den günstigen Preis überrascht - hin und zurück 200 DH, Wartezeit inklusive. Das ist schon viel angenehmer, als in der Hitze die lange Strecke zu laufen! Am Garten sind wir noch mal überrascht, weil kein Eintritt verlangt wird. Es ist auch eher ein Nutzgarten mit unzähligen Olivenbäumen und vielen Palmen als ein Lustgarten. Das große Bassin ist von riesigen Karpfen bevölkert, der berühmte Pavillon erscheint winzig neben der Wasserfläche. Von den Bergen des Atlas ist leider nichts zu sehen... Wir besichtigen den Pavillon auch von innen, ein paar Räume sind noch recht schön erhalten. Dann geht es mit unserer Kutsche zurück in die Medina.
Wir beschließen, im noblen Restaurant "Al Baraka" einen Tee zu trinken - und angesichts der wunderschönen Atmosphäre im alten Palast entscheiden wir uns, an unserem letzten Abend in Marrakesch hier zu Abend zu essen.
Wir gehen erst mal zurück zum Dar und machen eine ausgiebige Pause. Dann wollen wir uns das Museum im Dar si Said ansehen - und wir finden fast von selbst hin. Das Museum, vor allem aber der kleine Palast, sind wirklich sehenswert! Die Details und Ornamente sind noch schöner als im Bahia, im Innenhof steht ein kleiner Pavillon, einfach märchenhaft! Der Palast wurde vom jüngeren Bruder des Erbauers des Bahia erbaut - Konkurrenz kann wunderbare Ergebnisse haben...
Vorbei am Bab Agnaou, dem schönsten Tor von Marrakesch, spazieren wir über die Place Djemaa el-Fna zurück zum Dar. Nach einer kurzen Pause gehen wir noch in unser "Stammlokal" zum Essen - ein heftiges Gewitter vertreibt uns aber ziemlich unsanft von der Terrasse...
Donnerstag, 29.03.2012
Heute muss Aziz wieder etwas früher aufstehen, bei uns steht der zweite Ausflug mit Oualids Dream-Team Mohammed und Mahzoud auf dem Programm. Unser eigentliches Ziel sind die Wasserfälle von Ouzoud, aber die beiden haben sich für uns noch einen Zwischenstop (und eine entsprechend geänderte Fahrstrecke) einfallen lassen. Also fahren wir zunächst über Demnate zum Imi'n'Ifri, das als "natürliche Brücke" in unserer Karte verzeichnet ist. Was uns hier erwartet, hätten wir uns nie vorstellen können! Es ist ein Naturwunder! Im Laufe von Jahrtausenden (wenn nicht -millionen) hat der kleine Fluss einen hohen, schmalen Durchgang in den Felsen gewaschen. Unzählige Tropfsteine hängen von der rotbraunen Decke der Höhle, im Tal vor und nach dem "Tor" ist alles üppig grün, Hunderte von Krähen, Dohlen, Tauben und Falken spielen mit den Luftströmungen und nisten in den zahllosen Höhlen im Fels. Wir steigen auf der unteren Seite der Brücke hinunter, überqueren den Bach und können (wegen des niedrigen Wasserstands) unter dem gewaltigen Bogen hindurch auf die obere Seite gehen, wo wir den Bach noch mal queren und dann wieder zur Straße hinauf steigen, wo Mahzoud uns erwartet.
Danach geht es weiter, nach einer guten Stunde erreichen wir Ouzoud. Nach einem sehr guten Mittagessen machen wir uns zusammen mit Mohammed und einem örtlichen Führer auf den Weg. Zuerst zeigt er uns die über 110 m hohen Wasserfälle von oben. Die Fälle sind die höchsten und bekanntesten in Marokko, je nach Quelle auch in ganz Nordafrika. Ein Wunder der Natur sind sie auf jeden Fall! Solche Mengen an Wasser, solche Schauspiele der Farben haben wir nicht erwartet. Wir steigen bis zum Fuß der Fälle ab, haben immer neue Blicke auf das rauschende Wasser. Unten queren wir den Bach auf einem abenteuerlichen Steg, um am anderen Ufer die hier lebenden Berberaffen zu besuchen. Hier leben noch zwei Affenclans in freier Wildbahn (allerdings von den Besuchern durch einen Zaun getrennt), wir treffen zuerst auf die scheuere Familie. Die Tiere lassen uns bis auf ein paar Meter heran, dann ziehen sie sich etwas zurück. Wir sehen sogar eine Mutter mit einem Baby, das auch fast ausschließlich in Reichweite der Mutter bleibt. Zurück am ursprünglichen Ufer treffen wir dann noch die andere, deutlich frechere Familie. Laut unserem Führer springen sie manchmal sogar die Besucher aus lauter Übermut an, aber heute halten sie ein bisschen Abstand - allerdings kaum mehr als einen halben Meter, gerade außerhalb unserer Reichweite (auch wenn wir sie gar nicht streicheln würden). Es ist wirklich ein Erlebnis!
Nach der Tour gibt's noch Kaffee, dann fahren wir zurück nach Marrakesch, wo wir uns von unseren beiden neuen Freunden verabschieden. Nach dem Abendessen lassen wir den Tag noch mal bei einem Glas Wein anhand der Fotos an uns vorüber ziehen.
Freitag, 30.03.2012
Heute haben wir noch was Besonderes vor - und auch das kühle Wetter kann uns davon nicht abhalten, wenigstens nicht, solange es nicht regnet. Unser Ziel ist das alte jüdische Viertel Mellah. Zuerst wollen wir schauen, ob wir den jüdischen Friedhof besuchen können - und er ist tatsächlich offen. Die Anlage beeindruckt uns schon allein durch ihre Ausmaße und die Vielzahl der Gräber. Eng an eng stehen die Steine, oft ist dazwischen kein Durchkommen mehr möglich. Aber die Grabhäuser der Rabbis* erreichen wir doch irgendwie... Am Ende erklärt uns der Aufseher, den wir zufällig treffen, noch ein paar Besonderheiten und weist uns den Weg zur alten Synagoge*. Dass wir die sehen würden, haben wir nicht erwartet - wir haben ja nicht mal gewusst, dass es heute noch eine recht große jüdische Gemeinde in Marrakesch gibt.
Nach dem Besuch bringt uns einer der Wächter der Synagoge zum jüdischen Markt. Wir sind vom Angebot eines Kräuterhändlers (der bei uns wohl als Apotheker durchgehen würde) so begeistert, dass wir bei ihm Tee und Gewürze kaufen - allerdings stellt sich erst am Ende heraus, dass er nur Bargeld annimmt. Also leiht sich der koptische* Händler von seinem arabischen Nachbarn dessen Mofa aus, engagiert dessen Sohn als Aufpasser für mich und fährt mit meinem Schatz durch die halbe Altstadt zu einem Geldautomaten - das hat in Marrakesch durchaus etwas von Abenteuer...
Nach dem Mittagessen gehen wir los in Richtung Jardin d'Agdal - ein langer Weg! Aber für diese Wanderung ist das Wetter geradezu ideal.
Der Garten - ein reiner Nutzgarten mit zig tausend Olivenbäumen, riesigen Orangenplantagen und weiteren Obstbäumen (die es hier gibt, die wir aber bis auf einzelne Exemplare nicht sehen) - ist heute auch ein Ziel für Familienausflüge der Marrakchi*. Im großen Reservoir* sehen wir wieder Karpfen in U-Boot-Größe, sie werden hier sogar gefüttert, ein besonderes Schauspiel. Nach der Wanderung zurück in die Medina, vorbei am Königspalast, brauchen wir erst mal einen Tee!
Nach einer Ruhepause im Dar starten wir zum Abendessen. Angesichts des kühlen Windes beschließen wir, heute nicht auf der "Terrasse" zu essen, sondern im "Le Foundouk". Die Preise sind 3- bis 4-mal höher, dem Ambiente* angepasst, aber das Essen und der Service sind wirklich klasse! Im Urlaub muss das schon mal drin sein...
Samstag, 31.03.2012
Heute früh sehen wir zum ersten Mal die Berge des Hohen Atlas von der Dachterrasse aus; die Sonne scheint und das Wetter sieht sehr gut aus. Nach dem Frühstück gehen wir zuerst noch mal zum Bahia-Palast, aber der Große Hof und der Große Garten sind immer noch zu. Schade!
Also gehen wir zum Djemaa el-Fna, schauen in einem Internet-Café, ob unser Flug schon bestätigt ist (ist er nicht) und machen im "Al Baraka" die Reservierung für morgen Abend klar. Anstelle eines Mittagessens gönnen wir uns heute ein Eis auf einer Terrasse über dem Platz. Bevor wir wieder ins Dar gehen, schauen wir noch nach einer Tajine*. Wir bekommen eine schöne für 120 DH, dazu schenkt mir der Händler noch ein Paar Ohrringe und lädt uns zum Tee ein.
Dann gehen wir ins Dar und machen eine längere Pause, wir tanken noch etwas Sonne auf der Terrasse, bevor es wieder zu zieht.
Nachmittags gehen wir einen Kaffee trinken und durch die Souks zur Place Djemaa el-Fna, wo wir noch ein kleines Mitbringsel für die Freundin kaufen, die sich daheim um Pflanzen und Post kümmert. Wir holen noch Geld von der Bank und gehen zurück zum Dar.
Das letzte Abendessen auf der "Terrasse" inklusive herzlichem Abschied, dann sind wir reif fürs Bett...
Sonntag, 01.04.2012
Unser letzter Tag ist nur noch ein Ruhetag.
Wir kaufen noch einen typischen Strohuntersetzer für die Tajine, mittags gibt's heute nur Erdbeeren und Brot. Auf der Terrasse genießen wir noch ein bisschen die Sonne, dann heißt es auch schon Koffer packen. Für morgen ist auch alles organisiert, unsere Rechnung ist bezahlt und der Flug bestätigt.
Abends genießen wir dann orientalische Atmosphäre, tolles Essen, aufmerksamen Service und guten Wein im "Al Baraka". Wirklich ein wunderbarer Abschluss für unseren Urlaub in 1001 Nacht...
Montag, 02.04.2012
Schon sehr früh heißt es aufstehen und vom Dar Abschied nehmen - gut, dass wir uns von Aziz noch gestern Abend verabschiedet haben, ihm wäre das wohl zu früh gewesen...
Alles klappt wieder hervorragend, auch der Flug vergeht schnell und unser Auto steht auch noch da, wo wir es vor 11 Tagen geparkt haben.