Kreta (18.09. - 02.10.2021)
Samstag, 18.09.2021
Sonntag, 19.09.2021
Wir schlafen erst mal aus, fürs Frühstück sind wir trotzdem zu früh dran, das gibt's bei Stavroula erst ab 9... Vorher ist noch genug Zeit für eine Runde durchs Dorf und für die Buchhaltung. Beim Frühstück auf der Terrasse des Lokals können wir uns von der Karte aussuchen, was wir möchten - es ist alles inklusive...
Nach dem Frühstück fahren wir zuerst nach Gavalochóri, einem hübschen kleinen Ort. Wir finden zwar die im Reiseführer erwähnten venezianischen Brunnen nicht, aber dafür eine alte Ölmühle. Im Dorf begegnet uns noch eine Ziegenherde, bevor wir im Laden der Kooperative beim Spitzenklöppeln zusehen können und für meine Mutter wenigstens ein kleines Mitbringsel erstehen (die größeren würden unser Budget sehr belasten).
Anschließend fahren wir zum Límni Kourná, dem einzigen noch existierenden Süßwassersee der Insel. In einer Taverne direkt am See wollen wir eigentlich nur eine Kleinigkeit essen, werden dann aber vom Angebot von Schweine- und Lammfleisch direkt vom Grill verführt. Und wir bereuen es nicht, es schmeckt super lecker und ist für die Qualität und die Lage des Lokals auch wirklich günstig.
Nachdem es nicht (mehr?) möglich ist, um den See zu wandern, mieten wir uns nach einem kurzen Spaziergang ein Tretboot. Wir "verfolgen" den vorher bereits gesichteten Vogelschwarm, der sich in Sträuchern am Ufer niederlässt. Ich kann ein paar schöne Fotos machen, auf denen wir sehen, dass es sich um Nachtreiher handelt - ein Highlight*! Auf der weiteren Fahrt mit dem Boot sehen wir ganze Familien von Zwergtauchern, bevor es zurück an die Anlegestelle geht.
Nach einem Kaffee fahren wir zurück nach Vafés.
Nach einer Siesta machen wir uns auf den Weg zu den beiden Höhlen des Dorfes. An der Kalamato Cave gehen wir nur vorbei, durch den Vorbau ist nicht viel zu sehen. In die Krionerida Cave mit ihrer grausamen Geschichte können wir zumindest ein bisschen hinein sehen. Hier wurden 1821 während der osmanischen* Herrschaft über Kreta viele Dorfbewohner getötet, die sich in die Höhle geflüchtet hatten.
Von hier aus ist es ein kurzer Weg zur Höhlenkapelle Ágios Ioannis, die aber leider nicht zugänglich ist - ein interessanter Anblick ist die ehemalige Einsiedelei* aber allemal.
Alles in allem ist es eine schöne, interessante, aber nicht sehr lange Wanderung.
Nach einer Dusche machen wir bei einem Bier Pläne für morgen. Zum Abendessen gibt es heute das beste Moussaka meines Lebens. Danach sitzen wir noch mit einem "Mythos" (unser "Stammbier" während unseres gesamten Aufenthalts) in unserem kleinen Garten und lassen unsere Eindrücke Revue passieren.
Montag, 20.09.2021
Auch heute sind wir lange vor dem Frühstück wach. So kann die Buchhaltung locker erledigt werden und wir richten auch gleich alles her, was wir heute für unseren Ausflug nach Chaniá und auf die Akrotíri-Halbinsel brauchen.
Nach einer Runde durchs Dorf und dem leckeren Frühstück starten wir zuerst zur Halbinsel. Unser erstes Ziel ist das Kloster Moní Agía Triáda - ein wirklich beeindruckender und sehenswerter Ort! Wir dürfen auch bis auf den Innenraum der Kirche überall fotografieren, hier gibt es viele Motive...
Von hier aus sind es nur noch ein paar Kilometer zum Kloster Moní Gouvernéto - allerdings auf einer etwas abenteuerlichen, sehr schmalen Straße. Gegenverkehr wäre hier nicht überall gut... Im Kloster geht es deutlich strenger zu als in Agía Triáda, hier ist das Fotografieren nur außerhalb der Klostermauern erlaubt.
Wir gehen noch ein Stück auf dem Weg Richtung Meer, aber nicht bis zur Bucht, das würde uns zu viel Zeit kosten.
Auf dem Weg nach Chaniá besuchen wir noch die Gräber von Vater und Sohn Venizélos. Die beiden Staatsmänner hätten von hier aus einen herrlichen Blick auf die Küste und die Hafenstadt.
Ohne große Probleme finden wir in Chaniá einen Parkplatz direkt an der alten Markthalle. Die Agorá* ist wirklich interessant, aber auch nicht sehr groß. Eigentlich wollten wir hier zu Mittag essen, aber wir finden keinen Platz, alle Lokale sind voll besetzt...
Also gehen wir weiter in Richtung Altstadt und finden ein tolles "Hinterhof"-Lokal, wo wir feine Salate genießen. Von hier ist es nur ein Katzensprung zum alten venezianischen Hafen, den wir zusammen mit den umgebenden Gebäuden ausgiebig erkunden.
Mit ein wenig Nachfragen (wegen der sehr sparsamen Beschilderung) finden wir auch die alte Synagoge*, wo wir von einer deutschen Praktikantin herumgeführt werden. Leider dürfen wir hier nicht fotografieren...
Kaum ist Tante Google richtig programmiert, finden wir auch nach Galatas. Dort müssen wir uns zum Grab von Míkis Theodorákis* durchfragen - die Reaktionen der Leute auf unsere Frage gehören mit zu den bewegendsten Eindrücken unserer Reise.
Jetzt haben wir für heute genug gesehen und fahren zurück nach Vafés.
Dienstag, 21.09.2021
Vor dem Frühstück packen wir schon alles zusammen und ins Auto - heute ziehen wir an die Südküste um. Wir genießen noch mal das tolle Frühstück, zahlen und verabschieden uns von Stavroula.
Ohne Probleme finden wir die Straße in die Berge und es geht hinauf. Mit ein paar Fotostops (und einer großen Ziegenherde auf der Straße) erreichen wir die Askífou-Ebene und an ihrem Ende Ímbros.
Spontan beschließen wir, durch die Schlucht zu wandern - und die ist die 2,50 € Eintritt auf jeden Fall mehr als wert! Hohe Felswände, teils sehr enge Passagen und nicht viele Leute, es ist einfach herrlich! Am Ende der gut zweistündigen Wanderung trinken wir etwas und fahren dann mit einem "Taxi" (= Pickup) zurück zur Taverna*, wo unser Auto steht.
Es geht auf der gut ausgebauten Straße hinunter ans Meer nach Chóra Sfakíon und dann wieder hinauf auf eine Hochebene. Kurz nach dem kleinen Ort Anópoli verlassen wir die Hauptstraße und fahren auf einer sehr schmalen Straße weiter. Wir wundern uns (noch) darüber, dass Google uns noch eine Strecke von 8 km, aber eine Fahrzeit von einer halben Stunde angibt... Aber auf einmal stehen wir am Rand der Hochebene in ca. 600 m Höhe, sehen in rund 300 m waagrechtem Abstand die Küste unter uns - und da müssen wir jetzt runter! Die (immerhin größtenteils gut asphaltierte) Straße windet sich mit unzähligen Spitzkehren und Kurven durch den Steilhang, Leitplanken Fehlanzeige, also heißt es Schrittgeschwindigkeit und hoffen, dass kein Gegenverkehr auftaucht. Aber Christian ist ein erfahrener und ruhiger Fahrer, so dass wir ohne Probleme unten ankommen.
Und es lohnt sich! Die "Taverna Akrogiali" ist ein schönes Haus direkt am Meer mit einer traumhaften Terrasse. Unser Zimmer ist groß, sehr sauber und wir haben direkten Blick aufs Meer. Abends essen wir auf der Terrasse sehr lecker und genießen den guten Wein in dieser besonderen Atmosphäre.
Mittwoch, 22.09.2021
Heute lassen wir es ruhig angehen, wir haben einen Relax-Tag auf dem Programm. Erst mal genießen wir das sehr gute Frühstück mit Blick aufs Meer - das ist Entspannung pur!
Danach ziehen wir uns um und machen uns mit dem kompletten Equipment* auf den Weg ans westliche Ende der kleinen Bucht, wo man leichter ins Wasser gehen kann. Wir schnorcheln im 28° warmen, kristallklaren Wasser und sind überrascht von der Vielfalt an Fischen, die wir sehen.
Anschließend schnappen wir uns Liegen, suchen uns einen Baum und entspannen uns. Zum Mittagessen gibt es Tzatzíki*, Tarama* und Ziegenkäse, dann heißt es wieder relaxen. Später schwimmen wir noch am östlichen Rand der Bucht und begutachten die verschiedenen Felsformationen dort.
Am späten Nachmittag erkunden wir noch den Wanderweg nach Loutró, der über den Bergrücken östlich der Bucht zum Hauptort führt. Allerdings gehen wir nicht die komplette Strecke, sonst würde es zu lange dauern.
Abends gibt es heute Souvlaki* und "Dorfwürstl", beides sehr lecker und gut gewürzt. Mit Pavlos, einem der beiden Inhaber, klären wir noch die Bootsfahrten für die nächsten Tage.
Donnerstag, 23.09.2021
Heute starten wir nach dem Frühstück, um die Orte an der Küste östlich von Chóra Sfakíon zu erkunden. Die Straße hinauf nach Anópoli ist schon wirklich krass! Und auf und an der Straße weiter nach Chóra Sfakíon treffen wir jede Menge Ziegen, die sind hier wirklich überall unterwegs...
Unser erster Stop ist die venezianische* Festung von Frangokástello, die wir aber wegen Bauarbeiten nur von außen sehen können. Ihre Lage direkt oberhalb des Sandstrandes ist aber wirklich wunderschön!
Wir fahren weiter entlang der Küste und durch winzige Dörfer, bei denen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h nur Wunschdenken ist, dieses Tempo ist in den verwinkelten Orten nicht erreichbar... In Plakiás halten wir aber nur für ein paar Fotos, hier sind uns zu viele Touristen unterwegs.
Nun geht es weiter nach Préveli, wo wir als erstes die osmanische* Brücke über den kleinen Fluss Megalopótamos sehen. Zum Strand wollen wir heute nicht, also fahren wir direkt weiter zum Kloster Moní Píso Préveli mit seiner interessanten Geschichte. Schon zu Zeiten der osmanischen Herrschaft über Kreta wurden hier Kinder heimlich in griechischer Sprache unterrichtet und Widerstandskämpfer versteckt. Im 2. Weltkrieg verhalfen die Mönche zusammen mit den Dorfbewohnern alliierten Soldaten zur Flucht. Die Anlage hoch über dem Meer ist extrem beeindruckend, verschachtelt und teilweise direkt in den Fels gebaut. Ganz anders als die anderen Klöster, die wir bis jetzt gesehen haben...
Nach der Besichtigung fahren wir zurück zur Brücke und essen dort in der Taverne sehr gut, sehr viel und sehr preiswert.
Auf dem Rückweg sehen wir von einem Bergrücken, über den die Straße führt, drei Gänsegeier fast in Augenhöhe. Faszinierend, wie sie mit der Luft spielen!
Nach ein paar Fotos fahren wir zurück ans Meer und zur Taverna.
Freitag 24.09.2021
Heute müssen wir früh aufstehen, um 7:00 haben wir Frühstück und um 7:30 kommt das Taxi-Boot nach Agía Rouméli, das Pavlos organisiert hat.
Alles klappt perfekt und so sind wir lange vor den Touristenmassen in der Samariá-Schlucht. Schon am unteren Eingang der Schlucht sehen wir weit entfernt Vögel in der Steilwand, die sich später als Wendehälse herausstellen - eine echte Überraschung! Auf einem guten Weg und über mehrere Brücken und Stege geht es hinein in die beeindruckende Schlucht.
Nach einer guten Stunde erreichen wir das so genannte "Eiserne Tor", die engste Stelle der Schlucht. Hier sind die fast 300 Meter hohen Felswände nur gut 3 Meter voneinander entfernt. Einfach spektakulär! In der Nähe sehen wir zu unserem Erstaunen einen Zaunkönig - den hätten wir hier mitten im Nirgendwo auch nicht erwartet...
Wir gehen zurück, damit wir die Mittagsfähre erwischen und uns nicht die um 17:00 mit den Hunderten Touristen teilen müssen, die die Schlucht von oben her durchwandern und am Nachmittag in Agía Rouméli eintreffen werden. Wir kaufen uns Tickets, gehen an Bord und warten aufs Ablegen, das dann auf die Minute pünktlich erfolgt.
Nach einer guten halben Stunde erreichen wir Loutró. Vom Meer aus ist der Ort wirklich malerisch! Am Hafen essen wir in einem schönen Lokal Fisch und Meeresfrüchte.
Danach kaufen wir Postkarten und wandern über den Bergrücken zurück in "unsere" Bucht Lykos. Nach einem erfrischenden "Mythos" geht mein Schatz zum Schwimmen, ich springe unter die Dusche und schreibe anschließend Tagebuch und die Karten.
Samstag, 25.09.2021
Heute ist für uns Relaxen am bekannten Traumstrand Glyka Nera (bekannt als "Sweetwater Beach") angesagt, also frühstücken wir erst mal in aller Ruhe. Anschließend packen wir alles zusammen, was wir für den Tag zum Baden und Schnorcheln brauchen.
Um 10:30 fahren wir mit Kostas (dem Bruder von Pavlos) mit dem Boot nach Loutró und von dort mit dem Linienboot zum Strand.
Die Bucht ist wirklich beeindruckend mit dem hellen Kies, dem glasklaren Wasser und den steilen Felswänden! Wir sichern uns einen Sonnenschirm mit Liegen, genießen das traumhafte Wetter, gehen mehrmals zum Schnorcheln und essen in der kleinen Taverne am Bootsanleger lecker zu Mittag.
Um 17:00 fahren wir zurück nach Loutró und wandern wieder zur Taverna Akrogiali. Wir machen uns frisch und lassen uns noch einmal mit einem letzten leckeren Abendessen verwöhnen.
Sonntag, 26.09.2021
Nach dem Frühstück heißt es packen, zahlen und Abschied nehmen. Iannis freut sich über sein Extra-Trinkgeld und Pavlos verabschiedet uns herzlich wie alte Freunde - wenn wir wieder nach Kreta kommen, werden wir bestimmt auch wieder hierher kommen!
Mit einem Tankstop in Chóra Sfakíon fahren wir zurück an die Nordküste und vorbei an Réthymno. Auf dem Weg von der Hauptstraße hinauf zum Kloster Moní Arkádi essen wir in einer Dorftaverne super leckere und günstige lokale Spezialitäten.
Das Kloster mit seiner bewegten Geschichte ist sehr beeindruckend. Wir sehen uns die historischen Räume, die Kirche und den Rosengarten an. Im Klosterladen finden wir ein authentisches* Kochbuch, sogar in Deutsch...
Danach fahren wir zurück zur Hauptstraße und weiter Richtung Osten.
Zwischen Iráklion und Ágios Nikólaos entdecken wir direkt an der Straße das Weihkloster des Hl. Georg von Selinári. Es ist eine sehr schöne Anlage mit einer alten Kapelle und viel mehr Wallfahrts- als Touristenort. Eine wirklich interessante Entdeckung!
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu unserem Hotel Blu Acqua. Wir beziehen unser schönes, geräumiges und sehr sauberes Zimmer, trinken an der Pool-Bar ein Bier und kommen erst mal an. Abends essen wir fein im Hotelrestaurant und sitzen danach noch mit einem Bier auf unserer Terrasse.
Montag, 27.09.2021
Heute wollen wir erst mal entspannen und die nähere Umgebung erkunden, wir haben es also nicht eilig. Nach dem ausgiebigen Frühstück vom Buffet setze ich mich auf die Terrasse und schreibe Tagebuch. Auf einmal - gut, dass ich gerade nicht schreibe - wackelt alles, ein deutlich spürbares Erdbeben! Aber es passiert nichts, nichts fällt um oder herunter, kein Alarm wird ausgelöst und es gibt auch kein direktes Nachbeben.
Also machen wir uns zu Fuß auf den Weg, aber wir entdecken erst mal außer einer ruhigen Verbreiterung des Flusses Almyros nichts wirklich Interessantes und auch keine Taverne in der Nähe.
Also gehen wir zurück ins Hotel, trinken was und gehen dann in die andere Richtung, am Meer entlang Richtung Ágios Nikólaos. In einer Snack-Bar direkt am Meer essen wir sehr reichlich, sehr gut und billig.
Als wir noch ein Stück weiter Richtung Ort gehen, ruft mein Sohn mich an und fragt, ob es uns gut geht. Er hat gelesen, dass es auf Kreta ein schweres Erdbeben in der Region Iráklion gegeben hat, das Epizentrum* war gar nicht mal so weit weg von uns... Aber ich kann ihn beruhigen, uns ist ja nichts passiert.
Wir gehen zurück ins Hotel, dort sehe ich auch eine Nachricht von unserem Chef, der sich auch erkundigt, ob es uns nach dem Beben gut geht. Damit ich nicht die nächsten Stunden damit beschäftigt bin, alle meine Kontakte einzeln zu beruhigen, stelle ich direkt eine entsprechende Meldung in meinen Status ein.
Anschließend gehen wir an den Strand und genießen Sonne und Meer. Am späteren Nachmittag gönnen wir uns ein Eis, danach geht's noch mal an den Strand.
Nach einer Partie Billard lassen wir den Tag mit Würfeln, Bier und Knabberzeug ausklingen.
Dienstag, 28.09.2021
Heute stehen wir früher auf, fotografieren am Strand den Sonnenaufgang und sind die ersten Gäste beim Frühstück. Wir beeilen uns etwas und machen uns kurz vor 8 Uhr auf den Weg.
Unterwegs sehen wir keine offensichtlichen Schäden durch das Erdbeben - wie lange die Steine an der Straße schon liegen, können wir nicht beurteilen, da liegen ja eigentlich immer welche -, aber die am schlimmsten betroffenen Orte liegen ja ein ganzes Stück südlicher.
Kurz vor 9 Uhr sind wir auf dem Parkplatz in Knossos. In der Ausgrabungsstätte sind Teile aus Sicherheitsgründen nach dem Beben gesperrt, so können wir das (vermutlich wunderbare) "Megaron der Königin" und auch das "Megaron des Königs" nicht sehen. Aber auch das, was wir ohne weitere Einschränkungen anschauen können, ist sehr beeindruckend. Die Rekonstruktionen* durch Sir Evans* sind aus unserer Sicht eher anschaulich als übertrieben.
Nachdem wir deutlich schneller fertig sind als erwartet, beschließen wir, nach Iráklion zu fahren, es ist ja nicht weit.
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe des Fährhafens und erkunden von hier aus den venezianischen Hafen mit der beeindruckenden Festung und die schöne Altstadt.
Nach einem Bier in einer tollen Taverne nutzen wir es aus, dass am Archäologischen Museum gerade wenig los ist. Wir kommen sogar beide gratis hinein (obwohl die Begleitperson für eine Behinderte normalerweise erst ab GdB* 63 freien Eintritt hat)... Wegen des Erdbebens (bzw. wegen der noch nicht erfolgten Entwarnung und der evtl. erforderlichen Evakuierung) ist leider der 1. Stock gesperrt. Aber die minoischen* Schätze, die wir im Erdgeschoß sehen, sind einfach atemberaubend!
Anschließend gehen wir zurück in die Taverne, wo wir vorher waren, und essen dort super leckeres Grillfleisch, gegrilltes Gemüse und handgeschnittene Pommes - aber es ist so viel, dass wir uns den Rest einpacken lassen müssen...
Danach fahren wir zurück ins Hotel, entspannen und lassen den Tag ausklingen.
Mittwoch, 29.09.2021
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Lassíthi-Hochebene. Die Straße führt von Neápolis über mehrere Bergrücken und Pässe sowie eine kleinere Hochebene.
Kurz hinter Neápolis fahren wir direkt am Kloster Kremasta vorbei und beschließen spontan, es auch anzuschauen. Kremasta ist das erste (und einzige) Nonnenkloster, das wir hier sehen. Eine junge Nonne empfängt uns trotz der frühen Stunde sehr freundlich und führt uns herum. Außer in der wunderschönen Klosterkirche dürfen wir auch überall fotografieren. Im kleinen Klosterladen kaufen wir noch ein paar Mitbringsel für die Lieben daheim.
Auf der Hochebene angekommen, sehen wir einige mehr oder weniger intakte Windräder, mit denen früher das Wasser hochgepumpt wurde, die seit der Umstellung auf elektrische Pumpen aber oft verfallen. Überall auf der Hochebene sehen wir Obst- und Walnussbäume sowie Gemüsefelder.
Eigentlich wollten wir uns die "Zeus*-Höhle" Diktéon Ándron ansehen, aber die hat aus Sicherheitsgründen nach dem Erbeben geschlossen. Kann man nichts machen...
Nachdem wir früher dran sind als erwartet, beschließen wir, über Kritsá zurück zu fahren. Der kleine Ort ist verwinkelt und malerisch, einfach wunderschön! Wir essen leckere Schnecken und gefüllte Weinblätter, dann spazieren wir durch das Dorf.
Die kleine, aber laut Reiseführer sehenswerte, byzantinische* Kirche Panagía i Kerá hat leider geschlossen, aber das können wir ja nachholen, es ist ja nicht weit vom Hotel hier herauf.
Wir fahren zurück ins Hotel, entspannen, essen Eis und gönnen uns mal einen Cocktail an der Pool-Bar. Abends essen wir den Rest des "kleinen Grilltellers" von gestern und würfeln.
Donnerstag, 30.09.2021
Irgendwie schaut das Wetter heute nicht so wirklich nach Strand aus, viele Wolken am Himmel und starker Wind...
Nach dem Frühstück wollen wir aber ja sowieso erst mal zur kleinen Kirche Panagía i Kerá und sie besichtigen. Und das lohnt sich wirklich! Die Wände und Gewölbe sind über und über mit jahrhundertealten Fresken* bemalt. Ein byzantinisches Kleinod!
Da sich die Wolken noch immer nicht verzogen haben (vom Wind ganz zu schweigen), beschließen wir, mal Richtung Eloúnda / Pláka zu fahren und dort zu schauen, wie es mit einem Besuch auf Spinalónga aussieht. In Eloúnda trinken wir am Hafen Kaffee, aber hier sind uns zu viele Touristenbusse unterwegs, um in Betracht zu ziehen, von hier aus mit dem Schiff auf die Insel zu fahren.
Also fahren wir "über die Berge" (warum einfach an der Küste entlang, wenn es anders auch geht?) nach Pláka. Von der Bergstraße aus haben wir einen grandiosen Blick auf die Insel und den Golf von Mirabéllo.
In Pláka erwischen wir ein Schiff zur Insel, das direkt ablegt, kaum dass wir an Bord sind.
Auf der Insel heißt es dann an der Kasse kurz warten, aber was wir in den nächsten beiden Stunden sehen, entschädigt dafür locker. Verschachtelte Häuser bzw. deren Grundmauern ziehen sich den Hügel hinauf, umgeben und überragt von venezianischen Bastionen*, dazwischen osmanische Gebäude und teilweise rekonstruierte Gebäude der Lepra*-Kolonie - es ist wirklich super interessant!
Nach einer längeren Wartezeit fahren wir zurück nach Pláka und essen in einer Taverne mit Blick zur Insel leckeren gegrillten Octopus und Kalmare.
Mit einem Tankstop fahren wir zurück ins Hotel. Am Pool gönnen wir uns nach dem Kaffee und einer Siesta wieder Cocktails, dann heißt es nur noch relaxen, erfrischen und Buchhaltung.
Freitag, 01.10.2021
Nachdem das Wetter auch heute nicht zu einem faulen Strandtag passt, beschließen wir, nach dem Frühstück zum Cretaquarium in der Nähe von Chersoníssos zu fahren.
Wir sind kurz vor der Öffnung dort und nach einer genauen Kontrolle unseres Impfstatus dürfen wir mit meinem Behindertenausweis sogar beide gratis rein. Das Aquarium* ist wirklich toll gemacht! In teilweise riesigen Becken kann man sehen, was sich so alles im Mittelmeer tummelt, von kleinen Krebsen über diverse Fische bis zum Hai. Nach uns kommen viele Besucher und als wir nach knapp zwei Stunden die Anlage verlassen, steht eine lange Schlange vor dem Eingang...
Inzwischen ist es halbwegs sonnig, also fahren wir nach Mália und besuchen dort die Ausgrabungen des minoischen Palastes. Hier ist nichts rekonstruiert (bis auf eine Holzkonstruktion, um den Bau von Zwischendecken anschaulich zu machen), aber es ist eine weitläufige und interessante Anlage. Leider hat das kleine Museum, in dem ein Modell des Palastes steht, aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Bei einem kurzen Abstecher an den Strand, der von Felsen unterbrochen wird, sehen wir so genannte Strandlilien - biologisch sind sie aber keine Lilien, sondern mit den Amaryllis verwandt. Wir gehen in die im Reiseführer empfohlene Taverne und essen dort sehr gut und preiswert zu Mittag.
Wir machen uns auf den Rückweg Richtung Hotel und beschließen spontan, noch nach Ágios Nikólaos hinein zu fahren.
Der Ort ist zwar von Touristen regelrecht überlaufen, aber trotzdem sehr schön und sehenswert. Besonders rund um den ehemaligen Voulisméni-See und an der Promenade am Meer entlang gefällt es uns sehr. Wir trinken am Ortsstrand etwas, spazieren zur Kirche Agía Triáda hinauf und dann zurück zum Auto.
Im Hotel ziehen wir uns um, um in der Sonne noch ein wenig Zeit am Strand zu verbringen. Der starke und auch recht kühle Wind vertreibt uns aber bald.
Nach einem letzten Cocktail verbringen wir den Abend mit "Mythos" und Würfeln. Zwischendurch checke ich uns online schon mal für den Rückflug morgen Abend ein.
Samstag, 02.10.2021
Nachdem unser Flug erst am frühen Abend startet und wir das Leihauto bis 16 Uhr behalten können, müssen wir uns nicht allzu sehr beeilen. Wir frühstücken in Ruhe, begleichen die Rechnung und verpacken alles flugzeugtauglich.
Laut Reiseführer hat das Freilichtmuseum in Lychnostátis am Samstag geschlossen, also haben wir uns Piskopianó und das dort als sehenswert angegebene kleine Museum als Ziel ausgesucht - aber leider ist das Museum dauerhaft geschlossen, wie wir bei einem Kaffee erfahren.
Da wir inzwischen wissen, dass offizielle Öffnungszeiten nicht zwingend auch den tatsächlichen entsprechen, beschließen wir, es trotz allem in Lychnostátis zu versuchen. Und wirklich - das private Freilichtmuseum hat geöffnet!
Wir werden freundlich begrüßt, sehen einen Infofilm in deutscher Sprache und können uns danach in aller Ruhe umsehen. Diese Anlage ist definitiv ein Highlight! Was hier alles zusammengetragen, neu aufgebaut und thematisch zusammengestellt wurde, ist einfach toll! Wir bleiben, bis es Zeit wird, zum Flughafen zu fahren, und bereuen keine Minute!
Am Flughafen geben wir das Auto zurück und warten dann bei einem "Mythos" darauf, dass unser Flug zum Check-in bereit ist. Der Rückflug vergeht genau so schnell wie der Hinflug, aber wir würden am liebsten bleiben...