Gambia 
(12.03. - 03.04.2022)

Nachdem uns vor zwei Jahren Corona einen Strich durch unsere Reiseplanung gemacht hatte (siehe Reisebericht Kapverden 2020), hat es endlich geklappt. Wir hatten über die Jahre den Kontakt sowohl zu unserem Guide* Buba als auch zu meiner Freundin Fatou gehalten und so hatten wir durch den Familienanschluss Erlebnisse und Eindrücke, die weit über das hinaus gingen, was ein durchschnittlicher Tourist erleben kann.

 Samstag, 12.03.2022

Die Nacht ist kurz, schon um 2:30 Uhr heißt es aufstehen, es gibt eine Tasse Kaffee im Stehen, dann geht's los. Wir sind etwas zu früh am Parkplatz in Freising, aber es gibt damit kein Problem. Am Münchner Flughafen geht es deutlich schneller als angesichts der Warteschlange befürchtet, dann ist unser Gepäck bis Banjul eingecheckt. Vor dem Flug nach Brüssel haben wir noch genug Zeit für ein Frühstück.
Die Maschine ist maximal zu einem Drittel voll, es geht also schnell mit dem Ein- und Aussteigen. Der Airport der belgischen Hauptstadt ist riesig, das hatten wir so nicht wirklich erwartet - aber wenn man an die Stellung Brüssels in der EU und der Nato denkt, hätten wir da auch drauf kommen können. Außerdem ist der Flughafen ein Drehkreuz in Richtung West- und Zentralafrika - unser Gate* finden wir aber trotzdem problemlos. Während wir aufs Boarding* warten, trinken wir noch etwas.
Der Flug vergeht ohne Probleme, wir sind rund eine Viertelstunde vor der geplanten Landung in Dakar und nach dem Zwischenstopp dort auch entsprechend eher in Banjul. Dort geht alles am Flughafen ziemlich schnell, nur auf unsere Reisetasche müssen wir lange warten.
Buba erwartet uns wie vereinbart - es ist schön, endlich hier zu sein! Er bringt uns (und er hat es sich nicht nehmen lassen, das gratis zu tun) nach Kololi, was aber wegen des uns irrsinnig erscheinenden Verkehrs über eine Stunde dauert. Das Durcheinander scheint außer Blinken und Hupen keine Regeln zu kennen...
In der "Mandinka Lodge*" werden wir von Diane und Lamin herzlich begrüßt und zu unserem Round House* gebracht. Es ist wirklich eine besondere Unterkunft! Mit einem Bier und südafrikanischem Rotwein lassen wir diesen langen Tag ausklingen.

Sonntag, 13.03.2022

Der erste Urlaubstag beginnt mit Tagebuch-Schreiben, auspacken und einem ausgiebigen Frühstück. Den Vormittag verbringen wir mit Entspannung und Vogelbeobachtungen - es ist wirklich erstaunlich, was allein hier im Garten zu sehen ist!

Kurz vor Mittag ist es dann so weit, endlich können Fatou und ich uns in den Arm nehmen! Es ist so schön! Sie ist mit Muhammed gekommen, der noch ein bisschen schüchtern ist. Zu viert quetschen wir uns ins Tuk-Tuk*, das uns zu ihrem Compound* bringt. Als wir den Hof betreten, stürmt Babucar auf uns zu und fällt mir in die Arme. Die kleine Aisha fremdelt erst mal... Auch Fatous Schwiegermutter, die bei ihrer Familie lebt, begrüßt uns sehr freundlich, auch wenn kein Gespräch möglich ist, da sie nur Mandinka* spricht.

Es fühlt sich alles so gut an, alles ist richtig, nichts gekünstelt oder aufgesetzt. Wir werden nicht wie Fremde behandelt (obwohl wir uns alle zum ersten Mal sehen), sondern wie ein Teil der Familie. Wir essen zusammen - und zusammen heißt hier, dass alle auf dem Boden um eine große Schale sitzen und mit Löffeln daraus essen. Für uns sieht das Yassa* ein bisschen absonderlich aus, aber es schmeckt fantastisch. Unsere Mitbringsel sind auch genau richtig: Aisha ist mit ihrer "magischen" Tafel sehr glücklich, Muhammed freut sich über die Filzstifte und Fatou über den Schmuck. Der Knaller ist aber (wie zu erwarten) unser Geburtstagsgeschenk für Babu - über sein (refurbished*) iPhone weint er Freudentränen...

Später gehen wir zusammen zu Fatous älterer Schwester Zaina, bei der auch die beiden anderen Geschwister mit ihren Familien leben. Auf dem Weg dorthin nimmt Aisha meine Hand, sie hat ihre Scheu komplett abgelegt. Eigentlich sollen wir hier noch mal mitessen, aber wir können einfach nicht mehr! Anstandshalber probieren wir das Benachin*, das auch wunderbar schmeckt, aber viel passt einfach nicht mehr rein...

Als Fatous Mann Papis anruft, dass er daheim ist, gehen wir zurück. Auch er begrüßt uns sehr herzlich, wir unterhalten uns einige Zeit, dann ruft Fatou ein Tuk-Tuk, das uns zu einem kleinen Supermarkt ganz in der Nähe der Lodge bringt. Dort decken wir uns mit Wasser ein, Bier oder Wein hat der Markt aber nicht. Als ich Diane frage, wo wir Bier und Wein kaufen könnten, lädt sie uns kurzerhand in ihren Land Cruiser und bringt uns zu einem Supermarkt, der so ziemlich alles hat. Einfach Klasse, wie unkompliziert hier alles geht! Es war ein wunderbarer Tag, den wir ganz entspannt ausklingen lassen...

Montag, 14.03.2022

Nach dem Frühstück, das heute etwas kleiner ausfällt (wir haben ja drei Varianten* zur Auswahl), machen wir uns auf den Weg zum "Monkey Park" (der eigentlich Bijilo Forest Park heißt). Wir nehmen den Weg hinten herum durch die kleinen Straßen der Siedlung. Als wir den Highway* kreuzen, sehen wir kein Schild, also halten wir uns links. Dort gibt es aber nach einer kurzen Strecke nur eine landwirtschaftliche Anlage. Ein Angestellter des Sicherheitsdienstes bringt uns einfach quer durch zu einem Durchgang zum Park, so dass wir nicht den langen Weg außen herum nehmen müssen.

Wir bezahlen den Eintritt, rüsten gleich mal die Kamera mit dem großen Tele* aus und schaffen es auch, dem Angebot, uns Erdnüsse für die Affen zu verkaufen, zu entkommen. Dann geht es los in den Park. Direkt nach dem Start sehen wir die ersten (von sehr vielen) Affen - hier leben Grüne Meerkatzen und Colobus-Affen. Und bald sehen wir auch die ersten Vögel; immer wieder sehen wir Paare der Rotschnabel-Tokos, aber auch viele Halbmond- und Palmtauben. Da wir den kompletten Park erkunden, werden auch die Störungen durch die "Affenfütterer" weniger (viele Touristen kommen nur dafür in den Park). Wir sehen die unterschiedlichen Vegetationsformen, verschiedene Palmen, skurrile Baobabs* und zahlreiche andere Bäume und Sträucher. Und viel mehr Vögel, als wir erwartet haben! Bienenfresser, Halsbandsittiche, Rötelpelikane über dem Meer, ein paar Goldscheitelwürger und zum Abschluss einen schönen Schmarotzer-Milan kann ich auch fotografieren. Die drei Stunden waren ein grandioses Naturerlebnis!

Am Highway entlang gehen wir zurück, trinken in einem netten Lokal etwas und haben am Ende praktisch einen kompletten Kreis geschafft. Am Nachmittag entspannen wir, erfrischen uns im Pool und genießen die Sonne. Später kommt Fatou nach der Arbeit auf einen Sprung vorbei, aber sie hat nicht viel Zeit. 

Zum Abendessen gehen wir in das kleine Lokal gegenüber der Einmündung unserer Nebenstraße zur Kololi Road. Es ist ok, aber nicht typisch gambisch... Dafür ist es billig, inklusive Trinkgeld zahlen wir 400 Dalasi*, also knapp 6 €.

Dienstag, 15.03.2022

Nachdem Buba uns erst um 9:30 Uhr zu unserer ersten Tour abholen will, haben wir Zeit für ein ruhiges Frühstück. Und als er dann noch schreibt, dass er später kommt, weil er Probleme mit dem Auto hat, haben wir reichlich Spielraum zum Tagebuch-Schreiben und andere Dinge.

Wir fahren zuerst nach Serekunda, trinken an einem kleinen Stand Kaffee, dann geht's weiter ins Zentrum der größten Ansiedlung des Landes (250.000 Einwohner). In der so genannten "Second Hand Road", die wir entlang fahren, gibt es so ziemlich alles, was in den reicheren Ländern der Welt ausgemustert wurde, aber noch funktioniert, von Schuhen und Kleidung über Kleingeräte bis zu Waschmaschinen und Kühlschränken. Wir parken und stürzen uns dann ins Gewühl des riesigen Markts. Wir sehen exotische Früchte und Gemüse, alle möglichen Dinge für den Alltag und am Ende sogar ein paar Souvenir-Läden. Bäuerinnen mit ihren Auslagen, Marktbesucher zu Fuß, Lieferanten mit Schubkarren und mittendrin sogar ein Transporter teilen sich irgendwie die Gassen - es ist ein unbeschreibliches Durcheinander... Nach dem Markt gehen wir in eine Manufaktur*, wo mit Batik*-Technik Shirts, Tücher und andere Textilien gestaltet werden. Es ist wirklich interessant und für meinen Schatz gibt es ein cooles Shirt.

Nachdem wir uns so viel Zeit gelassen haben (und wir ja auch später gestartet sind), hat die Schule, die wir eigentlich besuchen wollten, schon zu. Also soll es direkt weitergehen zum Paradise Beach, wo wir einige Zeit relaxen und etwas essen können. Rein interessehalber frage ich Buba, ob wir dort ein gambisches Mittagessen bekommen können. Damit, dass er daraufhin seine Frau anruft, sie fragt, was sie gekocht hat, und ankündigt, dass er mit uns nach Hause kommt, habe ich allerdings nicht gerechnet... So verbringen wir einige Zeit mit seiner Familie, essen zusammen und gehen dann mit Buba noch ein bisschen "Birdwatching"*.

Auf dem Weg zurück nach Kololi begleitet uns Sally, Bubas Frau, weil sie dort etwas zu erledigen hat (und andernfalls mit dem Bus hätte fahren müssen). In Tanji halten wir, um die Rückkehr der Fischer und die bekannten Fischräuchereien zu sehen. Mit der tiefstehenden Sonne, den vielen Möwen und den bunten Fischerbooten gibt es ein paar schöne Fotos. In Kololi vereinbaren wir noch die Abholzeit für Donnerstag, dann verabschieden wir uns und gehen zurück zur Lodge. Diesen ereignisreichen Tag lassen wir mit Bier und Würfeln ausklingen.

Mittwoch, 16.03.2022

Heute lassen wir es ruhig angehen und gönnen uns wieder das reichhaltige "Frühstück Nummer 3". Am Vormittag checken wir das Angebot des nahen Cash&Carry-Marktes, den wir gestern auf dem Heimweg am Highway gesehen haben - hier bekommen wir alles und die Auswahl ist größer als in dem Supermarkt, wo wir mit Diane waren.

Von dort aus machen wir uns direkt auf den Weg zum Senegambia Hotel, wo wir zuerst in der Strandbar einen Kaffee trinken, bevor wir zur "Geier-Show" gehen. Es ist wirklich beeindruckend, wie viele (frei lebende) Kappengeier und Milane sich hier versammeln! Kaum einen Meter von den großen Vögeln und ihren kräftigen Schnäbeln entfernt zu sein, hat schon was!

Im Cash&Carry kaufen wir noch Wein, Bier und Knabbersachen für die nächsten Tage und gehen zurück zur Lodge. Für den Nachmittag haben wir eine Überraschung für Fatou auf dem Programm: wir wollen sie mit dem Taxi in der Arbeit abholen, damit sie nicht mit dem Bus fahren muss. Bis das Taxi kommt, haben wir noch genug Zeit zum Entspannen.

Der Fahrer Lamin ist pünktlich und es geht viel schneller als gedacht nach Banjul, weil wenig Verkehr ist. Die Überraschung für unsere Freundin ist perfekt gelungen! Sie stellt uns allen Kollegen und Kolleginnen vor (die alle schon von uns gehört haben), am Ende des Rundgangs auch ihrem Chef. Der ist - ob von uns allgemein oder von unserem spontanen Auftauchen, wissen wir nicht - so beeindruckt, dass er Fatou nicht nur zusagt, dass die noch Urlaub nehmen kann, solange wir da sind (was er vorher strikt abgelehnt hatte), sondern ihr auch direkt früher Feierabend gibt.

Wir fahren also zurück, direkt zu Fatous Compound, wo wir zusammen mit ihr, den Kindern und der Oma essen. Danach begleiten uns Fatou, Babu und Aisha zu Fuß so weit zurück, dass wir unseren Weg zur Lodge auf jeden Fall finden - jetzt kennen wir auch den Weg, den wir zu ihr nehmen müssen. Wir entspannen, ich schreibe Tagebuch und wir richten alles für den frühen Start morgen her.

Donnerstag, 17.03.2022

Buba ist pünktlich kurz nach 6 Uhr da, er hat die anderen Gäste, ein junges Paar aus Belgien, schon vorher abgeholt.

Es ist fast noch dunkel, als wir bei der Lamin Lodge ankommen. Erst mal gibt es Kaffee, Tee und Gebäck, in der Zwischenzeit wird das Boot fertig gemacht, so dass wir vier "Toubobs" (Weiße) zusammen mit Buba, Solomon (einem Naturguide) und Carl, dem Kapitän, einsteigen können.

Die erste Zeit sehen wir nicht sehr viel, ein paar Reiher (darunter aber einen schönen Purpurreiher) und einen Eisvogel - aber die ruhige Fahrt durch die Mangroven* ist super schön. Am Ende eines Kanals gehen wir an Land - und stehen buchstäblich zwischen Tonnen von Austernschalen. Von da an geht es praktisch Schlag auf Schlag, wir sehen so viele verschiedene Vögel, außerdem noch Baumhörnchen, wilde Bienen und eine abwechslungsreiche, üppige Vegetation. Es ist ein Traum! Als wir mit dem Boot zurückfahren, müssen Carl und Solomon ganz schön gegen die auflaufende Flut anpaddeln... Wir sehen noch einige Vögel, darunter auch einen Schlangenhalsvogel.

Zurück an der Lodge erwartet uns ein spätes und reichhaltiges Frühstück. Danach gehen wir noch ein bisschen außerhalb der Mangroven auf Beobachtungstour, sehen u.a. Kaptäubchen, Bienenfresser und Nektarvögel. Aber inzwischen ist es für die meisten Vögel zu heiß geworden, also geht's zurück zum Auto.

Buba bringt erst uns zurück, danach die beiden Belgier - es war wirklich eine grandiose Tour!

Nach einem entspannten Nachmittag gehen wir zum Abendessen in ein gepflegtes einheimisches Lokal an der Kololi Road, wo wir sehr gut und preiswert essen - das "City Food" könnte unser Stammlokal werden... Abends gibt es noch ein Bier, dann ist Schluss, wir sind einfach müde nach diesem tollen Tag.

  • Freitag, 18.03.2022

    Wir lassen den Tag erst mal ruhig angehen. Nach dem Frühstück beobachten wir im Garten Vögel und Buba kommt, um die 2-Tages-Tour nächste Woche zu besprechen; nachdem sein Auto ja schon mal Probleme gemacht hat, möchte er nichts riskieren und fragt uns, ob es für uns ok ist, wenn wir uns einem anderen Guide anschließen, dessen Fahrzeug besser in Schuss ist, auch wenn wir dann die Tour nicht nur alleine machen, da auch der andere Guide zwei Gäste dabei hat. Ist für uns natürlich kein Problem.

    Gegen Mittag, nachdem Caddy mit dem Haus fertig ist, spazieren wir in Richtung Strand. In einem Lokal am Weg, dem "Palm Tree Restaurant" wollen wir eigentlich eine Kleinigkeit essen. Aber wir erfahren, dass es erst ab 14 Uhr etwas gibt - auch kein Problem. Wir unterhalten uns sehr nett mit Musa, einem offenbar zum Inventar* gehörenden Einheimischen, der super freundlich, aber (im Gegensatz zu einigen anderen, vor allem jungen Männern) überhaupt nicht aufdringlich ist. Wir verabreden uns mit ihm und dem Chef des Lokals für später und müssen unsere Getränke auch erst mal nicht bezahlen - "ihr kommt ja nachher wieder, da könnt ihr alles auf einmal zahlen"!

    Wir gehen also erst mal zum Strand, es ist wirklich schön. Hierher könnten wir am Sonntag mit Fatou und den Kindern gehen! Hier gibt es auch Lokale, wo wir zusammen essen können.

    Zurück im "Palm Tree" trinken wir mit Musa noch ein Bier, bis (mit etwas Verspätung) die Köchin Maryama ankommt - aber sie gehört nicht zum Lokal, sondern verkauft ihre Kreationen auf der Straße! Musa holt uns zwei Portionen Domoda* (zu je 50 Dalasi!), es schmeckt scharf und herrlich. Diese Erfahrung war wirklich cool! Mit Musa tauschen wir die Handynummern aus und verabreden uns vage für die nächste Woche zu einer morgendlichen kurzen Runde durch die kleinen Felder am Meer zur Vogelbeobachtung.

    Den Rest des Nachmittags genießen wir die Sonne, später schreibe ich noch Tagebuch.

    Samstag, 19.03.2022

    Nach dem Frühstück machen wir uns fertig und gehen dann zu Fatou, den Weg finden wir problemlos. So ganz haben sie wohl nicht damit gerechnet, dass wir pünktlich ankommen, ein Teil der Familie liegt noch im Bett... Erst mal werden alle begrüßt, dann machen wir uns zusammen mit Fatou in einem Tuk-Tuk* auf den Weg zum Markt. Fatou weiß natürlich genau, was sie braucht und wo sie es bekommt, wir müssen nur aufpassen, dass wir sie in dem Gedränge nicht verlieren. Die Ausgaben teilen wir uns.

    Zurück im Haus bekomme ich dann meistens nur Anweisungen von meiner Freundin, sie lässt mich selbst die Erfahrung mit den teils doch ungewohnten Utensilien* und Zutaten machen. Es ist ein wunderbares Erlebnis und wir haben auch viel Spaß. Christian hat auch einiges zu tun, er muss nicht nur meinen Kochkurs per Foto und Video dokumentieren, sondern auch noch die Zutaten aufschreiben. Das Ergebnis meiner Arbeit, das traditionelle Mandinka-Gericht Domoda, schmeckt wirklich gut (und zwar allen), wenn es auch nicht so scharf ist wie das gestern. So einen authentischen* Kochkurs kann man wohl nur mit unseren besonderen Kontakten erleben!

    Nach dem Essen gehen wir in Begleitung von Babu und Muhammed zurück zur Lodge. Nach einer neugierigen Musterung unseres Hauses und etwas Wasser machen die beiden sich wieder auf den Heimweg (und melden sich wie verabredet, sobald sie gut angekommen sind). Wir genießen noch die Sonne, duschen, ich schreibe Tagebuch und dann lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

    Sonntag, 20.03.2022

    Fürs Frühstück können wir uns Zeit lassen, Fatou hat sich ja erst für ca. 12 Uhr angekündigt. Da haben wir auch mehr als genug Spielraum, um noch einzukaufen. Gegen Mittag schreibt Fatou, dass es noch etwa eine Stunde dauern wird. Umso überraschter sind wir, als auf einmal Babu und Muhammed vor uns stehen - die beiden sind zu Fuß gegangen, sie wollten nicht mehr warten... Ihre Mutter kommt dann mit Aisha, Ara und dem ganzen Equipment* kurz vor 13 Uhr.

    Wir gehen zusammen zum Strand, bekommen zwei Liegen, einen Schirm und einen ganzen Schwung Sessel und können uns entspannen. Wir haben viel Spaß am Wasser, essen lecker zu Mittag, kaufen für die Kinder super frischen Saft und sind einfach glücklich, Zeit miteinander zu verbringen. Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg, Fatou und die Kinder nehmen sich ein Taxi nach Hause.

    Wir unterhalten uns noch einige Zeit mit den heute angekommenen Gästen, die uns nach Tipps fragen, was sie in den paar Tagen unternehmen könnten, die sie hier sind. Später würfeln wir und genießen den Abend.

    Montag, 21.03.2022

    Nach dem Frühstück ziehen wir uns um, um 9 Uhr ist unser Fahrer Lamin da.

    Es dauert eine knappe halbe Stunde, dann erreichen wir Kachikally. Wir vereinbaren, dass Lamin in der Nähe bleibt und wir ihn anrufen, wenn wir aus dem kleinen Park kommen, da wir nicht einschätzen können, wie lange wir uns dort aufhalten werden.

    Offenbar sind wir die ersten Besucher heute, so haben wir das Glück, eine zierliche Schlange zu entdecken, die sich später als Sandrennnatter entpuppt. Auf dem Weg zum Becken der Krokodile sehen wir sehr viele Vögel, auch einige, die wir bisher noch nicht gesehen haben. Das Highlight* ist ein Paradies-Schnäpper mit seinem langen Schwanz. Die Krokodile - immerhin bis zu gut 2,5 Meter lang - sind mega entspannt, wir können sie auch streicheln. Das ist schon ein besonderes Erlebnis! Wir verbringen noch einige Zeit in der Anlage, sehen noch weitere ("neue") Vögel und genießen die Zeit.

    Wir rufen Lamin an und es dauert nicht lange, bis er da ist. Die Zeit bis dahin unterhalten wir uns mit der örtlichen Polizei... Zurück in der Lodge relaxen wir, liegen in der Sonne und sichten die Fotos. Nach dem Abendessen (wieder im "City Food") richten wir alles für unsere große Tour morgen und übermorgen her.

  • Dienstag, 22.03.2022

    Pünktlich um 7 Uhr sind Buba und Saidou (der andere Guide mit dem "besseren" Auto) da. Die anderen Gäste, Jane und Tony aus Großbritannien, sind schon mit dabei.

    Vorbei am Flughafen geht es zügig Richtung Brikama und Soma. Bis Soma legen wir zwei Stopps zur Vogelbeobachtung ein, was uns wieder "neue" Arten beschert. Besonders gefallen uns die Opalracken, die wir beim ersten Stopp sehen und die ich auch fotografieren kann. In Soma gibt's ein reichhaltiges verspätetes Frühstück, dann geht es weiter.

    Die Landschaft ändert sich, es wird immer steppenhafter - und heißer. Das tut dem Kühler nicht gut, da der Wasserbehälter ein Leck hat, angeblich erst seit gestern... Das ist aber nicht das einzige Problem mit dem Auto - auch die Bremsen, die von Anfang an etwas wenig Wirkung hatten, geben ihren Geist fast komplett auf. Zuerst fährt Saidou zu schnell an einem Polizei-Checkpoint* vorbei, dann springen wir im Grunde über eine Asphaltschwelle und am Ende überfährt er ein Schaf... Im nächsten Dorf muss das Auto also in die Werkstatt, was uns eine gut zweistündige Verspätung einbringt.

    Danach geht es - mit nur einer Zwangspause zum Wassernachfüllen - nach Janjanbureh. Wir besuchen hier die beiden bekanntesten Stätten aus der Zeit der Sklaverei*, den "Freedom Tree" und die unterirdischen Verliese*, wo wir viel über die Leiden der Sklaven erfahren. Wirklich bewegend und interessant! Saidou will uns auch unbedingt ausgiebig die Armitage High School zeigen, weil er dort nicht nur zur Schule gegangen ist, sondern auch Jahrgangssprecher war. Im Mehrzweckraum ist es aber so stickig, dass ich das Gefühl habe, gleich umzukippen.

    Mit der Fähre setzen wir über ans Nordufer des Gambia River. Und da gibt es die nächste unliebsame Überraschung: in der gebuchten Lodge ist niemand da! Ich bin kurz vor einem kompletten Kollaps* und fühle mich nicht in der Lage, auch nur noch einen Schritt zu tun... Nach fast 2 Stunden kommt endlich die Angestellte und sperrt uns die (immerhin vorbereiteten) Zimmer auf. Ich brauche heute kein Abendessen mehr, nur noch was zum Trinken und ein Bett.

    Mittwoch, 23.03.2022

    Ich bin ziemlich früh wach und fühle mich auch wieder gut. Noch vor dem Frühstück mache ich ein paar Fotos in der Lodge. Buba ist der nächste, der auftaucht, er erkundigt sich sofort, wie es mir geht, und freut sich offensichtlich, dass ich wieder ok bin. Das Frühstück müssen wir dann gegen die frechen Meerkatzen verteidigen (die aber trotz allem ihren Anteil erwischen).

    Als es losgehen soll, entdeckt mein Lebensgefährte, dass der eine Vorderreifen kaum noch Luft hat. Bis ins Dorf ist das kein Problem, da kann man über die Piste eh maximal Schrittgeschwindigkeit fahren, aber wir sollen ja pünktlich zu unserer Bootstour starten. Also organisiert Buba ein Taxi, das ihn und uns vier Europäer nach Kuntaur bringt.

    Die nächsten zwei Stunden sind dann einfach unbeschreiblich schön! Der große Fluss liegt teilweise spiegelglatt vor uns, gesäumt von dichtem Grün. Als wir uns der ersten Insel des River Gambia Nationalparks nähern, entdeckt unser Kapitän Nilpferde - 5 der Kolosse sind ganz entspannt im Wasser. Wir können uns gefahrlos auf ca. 15-18 Meter nähern - das haben wir uns so definitiv nicht vorgestellt... Wir fahren weiter, sehen immer wieder Vögel, darunter erstmals fürs Foto auch einen Palmgeier. Und dann kommt die nächste Überraschung für uns: zwei Schimpansen, Mutter und Sohn, sitzen direkt am bzw. sogar über dem Wasser auf den abgeknickten Palmwedeln und anderen Ästen. Sie angeln sich Früchte, die der Kapitän ihnen zuwirft. Wir können bis auf rund 10 Meter mit dem Boot heranfahren, das ist einfach wunderbar! Ein Stück weiter sehen wir noch mal zwei Schimpansen, dort ist mindestens noch ein weiterer im Dickicht zu hören, aber er lässt sich nicht blicken. An einer Station der Park-Ranger halten wir und einer der Ranger* erklärt uns alles über den Nationalpark und das Auswilderungsprojekt für die Schimpansen. Auch wirklich interessant!

    Als wir wieder anlegen, ist auch Saidou mit dem Auto und dem geflickten Reifen da. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zu den Steinkreisen von Wassu. Die rätselhafte Anlage gehört mit weiteren Stätten in Gambia und dem Senegal seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe*. Die lange, noch nicht ganz geklärte Geschichte der Anlage beeindruckt uns alle sehr.

    Und dann geht die nervenaufreibende Fahrt los! Alle 15 bis 20 Kilometer muss Wasser nachgefüllt werden, der Behälter am Kühler ist einfach hinüber (und nach unserer Einschätzung nicht erst seit vorgestern). Als bei einem Stopp der Deckel des Wasserbehälters durch den Druck davon geschleudert wird, suchen wir alle (bei gut 40°C im nicht vorhandenen Schatten) nach dem Teil, aber vergeblich. Zum Glück sind es bis ins nächste Dorf nur ein paar hundert Meter! Dort steht also wieder eine Reparatur und entsprechende Zwangspause an... Wenigstens gibt es hier ein Restaurant, wo wir gut essen und in netter Gesellschaft entspannt sitzen können.

    Aber mit dem Kühler wird es nicht besser. Wir beschließen - zuerst unter uns Touristen, dann auch mit Buba - dass wir uns in Farafenni ein Taxi zurück nach Kololi nehmen. Was Saidou mit seiner Schrottkarre macht und wie und wann er zurück kommt, ist uns egal. In der Stadt organisiert Buba ein Taxi, das uns fünf nach Barra bringt, dort besorgt er Tickets für die Fähre und als wir in Banjul ankommen, erwartet uns schon ein Taxi zurück nach Kololi, das er telefonisch von der Fähre aus organisiert hat. Jane und Tony sind auch wirklich dankbar, dass Buba sich um alles gekümmert hat - auch wenn sie nicht mal seine Gäste waren.

    Zurück in der "Mandinka Lodge" wollen alle (Diane, Lamin und die anderen Gäste) wissen, wie unsere Tour war - die Reaktionen auf unsere Erzählungen sind dann entsprechend...

    Donnerstag, 24.03.2022

    Der Tag fängt für uns heute mal nicht mit Frühstück an, sondern mit dem kurzen "Birdwalk"* mit Musa, den wir für heute vereinbart haben. Er ist auch pünktlich um 7:30 Uhr am Treffpunkt am Restaurant. Auf unserer Runde durch die Felder am Strand sehen wir sogar wieder ein paar "neue" Vögel! Es ist wirklich interessant! Und Musa ist offensichtlich überrascht, als wir ihm für seine Zeit und Hilfe Geld geben.

    Zurück in der Lodge wird erst mal gefrühstückt. Als Buba die anderen Gäste um 10 Uhr abholt, lässt er es sich nicht nehmen, vorher noch die Geburtstagstour auf dem Boot an der Denton Bridge zu organisieren. Es ist günstiger, als wir es erwartet hätten - für alle Gäste (immerhin 18 inklusive der Kinder) mit Buffet, Getränken und Musikanlage an Bord für sechs bis sieben Stunden knapp 500 Euro...

    Wir gehen einkaufen und ich schicke das zusätzliche Geld per MoneyGram* an meinen Schatz, das ist eindeutig der unkomplizierteste und schnellste Weg, auch wenn der Wechselkurs etwas ungünstiger ist als bei einer Bank.

    Den Rest des Vormittags und den größten Teil des Nachmittags verbringen wir ganz entspannt in der Sonne und im Pool. Als Fatou schreibt, dass sie daheim ist, gehen wir zu ihr. Wir haben viel von der Tour zu erzählen, sie serviert uns wieder leckere gambische Küche und wir besprechen alles für Samstag. Es ist wirklich schön, Zeit mit ihr und der Familie zu verbringen!

    Diesen entspannten Tag lassen wir auch ganz entspannt mit Wein und Würfeln ausklingen.

    Freitag, 25.03.2022

    Nach dem reichhaltigen Frühstück holt uns Lamin, "unser" Fahrer, ab und bringt uns nach Abuko. Wir vereinbaren, dass er uns um 14 Uhr am Ausgang abholen soll.

    Schon kurz nach dem Eingang sehen wir die ersten (wieder "neuen") Vögel, am kleinen See, über den wir vom Balkon des Education Centre* aus einen sehr guten Blick haben, geht es weiter. Leider gibt es die Foto-Verstecke am Wasser nicht mehr, aber es ist auch sehr wenig Wasser da, wirklich gelohnt hätte es sich also vermutlich sowieso nicht. Unterwegs sehen wir - allerdings zu kurz für ein Foto - einen Ducker* und einen Buschbock*; außerdem entdecken wir viele Vögel, von denen sich ein paar sogar fotografieren lassen. An den Gehegen trinken wir Kaffee, dann gehen wir weiter Richtung Ausgang. Wir treffen (fast wörtlich zu nehmen) noch einen Buschbock und beschließen, Lamin anzurufen und ihn zu bitten, uns eine Stunde später und am Eingang abzuholen. So haben wir die Möglichkeit, über den Verbindungsweg zurück zum Education Centre zu gehen, vielleicht gibt es dort ja etwas zu sehen... Und tatsächlich entdecken wir zwei Krokodile im Wasser bzw. im Sumpfgras. Und es kommt noch besser! Am anderen Ufer des kleinen Sees taucht ein weiblicher Buschbock auf, später kommt auch das Männchen dazu. Das ist einfach wunderbar, damit haben wir nie gerechnet!

    Pünktlich ist Lamin da und bringt uns zurück zur Lodge. Jetzt heißt es erst mal entspannen! Später gehen wir noch zu Fatou, essen zusammen mit ihr und der Familie und geben ihr das Geld für das Taxi morgen. Danach spazieren wir zurück zur Lodge und beenden den Tag ganz entspannt.

  • Samstag, 26.03.2022

    Mein Geburtstag beginnt ganz entspannt, die ersten Glückwünsche von daheim sind auch schon da. Zum Frühstück servieren Diane und Lamin die von Christian bestellte Flasche Sekt mit einem Ständchen samt Tanzeinlage und einer Karte im Blütenarrangement. Wir trinken aber nur ein Glas, mit dem Rest stoßen wir später mit Jane und Tony noch an, während wir auf Buba warten.

    Als Buba vor der Lodge ankommt, um uns vier einzusammeln, freue ich mich sehr, dass seine ganze Familie dabei ist! Wir fahren zur Denton Bridge und gehen schon mal an Bord des nett geschmückten Bootes. Auf Fatou und ihre Familie müssen wir noch warten, der Taxifahrer ist nicht gekommen - inzwischen sind sie aber unterwegs.

    Sobald wir abgelegt haben und ich meine Geschenke von Fatou, Jara und den Kindern angeschaut habe, wird erst mal die Geburtstagstorte verteilt, die Buba und Sally als Geschenk besorgt haben. Es wäre schade, wenn sie sich in der Hitze in Wohlgefallen auflösen würde... Und sie ist auch wirklich lecker!

    Eine gute Stunde geht es durch die Mangrovenlandschaft, dann wirft die Besatzung Anker. Die Zeit verbringen wir mit netten Gesprächen und den gekühlten Getränken an Bord. Die Erwachsenen, die schwimmen können (wir vier Europäer und Papis), wechseln sich dabei ab, die Kinder im Auge zu behalten (die bis auf Babu alle Nichtschwimmer sind)... Aber alles geht gut, niemand geht über Bord*.

    Am Ankerplatz wird dann geangelt und Buba erwischt auch tatsächlich ein paar Fische - die nimmt er fürs Mittagessen morgen mit nach Hause. Kurz vor 16 Uhr ist es dann so weit, die Kreationen* der Köchin, die sie in den letzten Stunden in ihrer winzigen "Küche" gezaubert hat, kommen aufs Buffet. Alles schmeckt hervorragend! Auch für die beiden Vegetarier* ist ausreichend Auswahl dabei.

    Alle genießen die Zeit, für alle Gambier (außer Buba) ist es der erste Bootsausflug überhaupt, da sich beide Familien, obwohl sie bereits einer gewissen Mittelschicht angehören, so etwas nicht leisten können. Alle sind entspannt, es geht lustig zu und auch die anfangs etwas reservierten Familienmitglieder von Buba (Sally, Fatima und Muhammed) tauen auf und genießen den Nachmittag.

    Nach einiger Zeit in Sichtweite von Banjul fahren wir zurück und ankern in den Mangroven noch einmal für rund eine Stunde. Unsere gambischen Familien singen und tanzen, es ist eine völlig relaxte* Zeit, wie sie die meisten lange nicht erlebt haben. Und das gilt nicht nur für Buba und Fatou samt ihren Familien, sondern auch für Jane und Tony.

    Wir fahren zurück zur Brücke, verteilen die übrigen Getränke und verabschieden uns von Fatou, Papis, ihren Kindern und Jara. Buba fährt uns vier "Toubobs" zurück nach Kololi, wo wir uns herzlich verabschieden. Es war ein wunderbarer Tag, den wohl niemand vergessen wird, der ihn mit uns zusammen auf dem Boot verbracht hat!

    Sonntag, 27.03.2022

    Wir frühstücken ganz entspannt, später gehen wir zum Einkaufen. Danach haben wir noch genug Zeit, um die Sonne zu genießen, bis wir um 13:30 Uhr zu Fatou starten.

    Als wir das Compound betreten, laufen uns Babu, Ara und Aisha entgegen und fallen uns in die Arme. Besonders von der zurückhaltenden Ara sind wir das nicht gewohnt, umso mehr freuen wir uns über diese Begrüßung.

    Wir essen zusammen mit der Familie, dann bereitet Papis für uns Grünen Tee zu - eine sehr aufwendige Prozedur*. Wir genießen die Zeit, merken, dass wir einfach Teil der Familie geworden sind, wenn auch ganz offensichtlich ein sehr geschätzter. Fatou flicht Aisha eine neue Zöpchenfrisur, was bei der Kleinen nach einiger Zeit nicht mehr wirklich auf Gegenliebe stößt... Später gehen wir mit Fatou und den Kindern wieder zu Zaina - Jara und Baby Fatou sollen ja auch noch ihre Geschenke bekommen.

    Zurück bei Fatou und Papis macht Babu für uns noch ein Omelett - irgendwie scheinen alle zu meinen, dass wir nicht genug essen... Auf dem Weg zurück zur Lodge begleitet Papis uns noch bis zur Hauptstraße, bevor er sich auf eine Runde mit dem Rad begibt. Wir lassen den Tag mit netter Unterhaltung mit Lamin und später mit einem Glas Wein ausklingen.

    Montag, 28.03.2022

    Nach dem entspannten Frühstück gehen wir zur Kololi Road und schnappen uns ein einigermaßen vertrauenswürdig aussehendes Taxi, das uns zum Paradise Beach bringen soll. Das hätten wir uns vor ein paar Wochen auch noch nicht träumen lassen, dass wir noch mal mit einem alten Mercedes 190 mitfahren würden...

    Der Fahrer setzt uns im Ort Sanyang am Anfang der Zufahrt ab und wir machen uns zu Fuß auf den Weg. Während der halbstündigen Wanderung zum Meer sehen wir an mehreren Wasserstellen oder aufgelassenen Baggerseen viele Vögel - aber natürlich hab ich die Kamera nicht dabei, vom großen Tele ganz zu schweigen... Wer erwartet das auch, wenn man sich auf einen entspannten Tag am Strand einstellt?

    Wir verpassen, weil wir ja noch nie hier waren, die letzte Abzweigung zu den Strandbars und landen stattdessen bei den Fischerbooten. Am Atlantik entlang spazieren wir zum wirklich paradiesischen Strand. Schöner ist es auch in der Karibik nicht! Allerdings sind hier - was vielleicht daran liegt, dass wir nicht am Wochenende hier sind - kaum Besucher unterwegs. Wir suchen uns eine schöne Bar aus, wo wir Liegen unter einer Palme in der ersten Reihe bekommen und haben für die nächsten Stunden das ganze Areal für uns alleine... Wir relaxen, gehen zwischendurch ins Wasser (das vielleicht in der Karibik geringfügig wärmer wäre) und lassen uns frische Früchte schmecken.

    Am Nachmittag fahren wir mit einem Taxi zurück nach Kololi und ergattern auf dem Weg zur Lodge sogar noch eine Flasche Honig. Abends treffen wir uns mit Jane und Tony zum Abendessen bei Maryama und Halima vom "City Food", um den letzten Abend vor ihrem Rückflug nach England noch gemeinsam zu verbringen. Es wird ein netter und sehr entspannter Abend, wir werden in Verbindung bleiben...

    Dienstag, 29.03.2022

    Buba ist pünktlich um 6 Uhr da, aber das mit der eigentlich von uns gewünschten Wanderung im Niumi Nationalpark klappt leider nicht, er hat keine Kontaktdaten ausfindig machen können... Egal, wir fahren mit der Fähre von Banjul nach Barra, während wir dort frühstücken, organisiert einer von Bubas (vielen) Bekannten ein Taxi, das uns den ganzen Tag fahren wird. Auf dem Weg nach Juffureh halten wir mehrmals, um nach Vögeln Ausschau zu halten - mit Erfolg.

    In Juffureh steigt dann unser Guide zu, er heißt (wie gefühlt jeder fünfte Gambier) Lamin. Unser erstes Ziel ist das Sklaverei-Museum, hier wird das Ausmaß des menschenverachtenden Systems deutlich. Anschließend geht es weiter nach Albreda, wo wir etwas trinken und unser Mittagessen vorbestellen. Lamin erklärt uns die Bedeutung des Ortes und die Geschichte der Sklaverei am zentralen Platz, bevor wir mit einem Boot zur Insel (James Island bzw. seit ein paar Jahren Kunta Kinteh Island) übersetzen. Von der Insel ist nur noch ein kleiner Teil erhalten, den Rest hat im Laufe der Jahre der Gambia River weggespült. Wenigstens wird das noch Vorhandene geschützt, seit die Stätte in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. In den Ruinen des alten Forts* kann man die Unmenschlichkeit und Verzweiflung gut nachempfinden. Danach geht es zurück nach Albreda zum Lunch* (das aber eine ziemliche Enttäuschung ist), dann bringt unser Taxi uns zurück zur Fähre.

    Buba bringt uns zurück nach Kololi, wo wir uns erst mal den vielen roten Staub abwaschen müssen... Mit einem Bier lassen wir den Tag Revue passieren und planen die nächsten (und leider schon letzten) Tage.

    Mittwoch, 30.03.2022

    Wir lassen den Tag ruhig angehen, frühstücken gemütlich und packen dann die Geschenke und alles andere ein, was wir für den Besuch bei Bubas Familie brauchen.

    Buba erscheint (natürlich) pünktlich und holt uns ab. Unterwegs schauen er und Christian noch (allerdings vergeblich) in mehreren Geschäften nach Ersatzbirnen für Lamins Lichterkette. Ich nutze die Gelegenheit und mache ein paar Fotos des Alltags auf der Straße, während ich warte.

    Sally, ihre Schwester und die beiden Kleinen begrüßen uns herzlich, aber leider können die beiden Mädchen mit unseren Geschenken nicht so wirklich viel anfangen... Unsere beiden gambischen Familien sind doch in verschiedener Hinsicht ziemlich unterschiedlich... Als später die größeren Kinder von der Schule kommen, freuen sie sich aber sehr über die vielen Stifte, die können sie gut gebrauchen. Ich schaue Sally beim Kochen zu, es gibt Chicken Yassa*. Männer und Frauen essen getrennt, da geht es bei Buba deutlich traditioneller zu als bei Papis und Fatou. Aber wir haben sehr viel Spaß, besonders mit dem Wirbelwind Ruqqayah, die Vierjährige ist ein Energiebündel!

    Am späten Nachmittag verabschieden wir uns sehr herzlich von Sally, die Kinder sind leider noch in der Koranschule, aber sie wird sie von uns umarmen. Buba bringt uns zurück nach Kololi, wo wir direkt zum Fußballmatch gehen, das Lamin organisiert hat. Wir sehen die letzte halbe Stunde und überreichen dann den Mannschaften ihre Gewinne.

    Es war ein Tag mit vielen authentisch* gambischen Eindrücken!

    Donnerstag, 31.03.2022

    Mit dem Frühstück müssen wir uns heute ein bisschen beeilen, kurz nach 9 Uhr sind Fatou und Aisha da. Wir lassen uns den Brownie* von Jane und Tony schmecken, der noch im Kühlschrank war, bis pünktlich um 10 Uhr Taxi-Lamin vor der Tür steht.

    Zügig geht es nach Bakau und zu den Krokodilen von Kachikally. Fatou war noch nie hier (Aisha sowieso nicht) - vom Streicheln eines Krokodils ganz zu schweigen, eigentlich hat Fatou vor fast allen Tieren Angst... Aber sie überwindet ihre Angst, sie vertraut uns und streichelt eine der Urechsen und ist dann zu Recht stolz auf sich! Für viele Vögel ist es leider schon zu spät, dafür sehen wir aber einen kleinen Nilwaran.

    Lamin bringt uns zurück zur Lodge, wir entspannen uns und unterhalten uns. Um 14 Uhr ist Musa da und wir gehen alle zusammen zu den Mädels zum Lunch. Auch wenn das Domoda noch nicht fertig ist, schmeckt es allen und wir amüsieren uns gut.

    Fatou bestellt sich ein Tuk-Tuk nach Hause, Musa begleitet uns noch bis zur Lodge. Wir verabschieden uns herzlich, er ist ein Freund geworden und wir bleiben auf jeden Fall in Verbindung. Den Rest des Nachmittags genießen wir die Sonne, dann schreibe ich Tagebuch. Wir lassen jetzt, wo sich die drei Wochen dem Ende zuneigen, unsere Zeit in Gambia Revue passieren...

    Freitag, 01.04.2022

    Unseren letzten ganzen Tag in Gambia lassen wir entspannt angehen, wir frühstücken ausgiebig, beobachten Vögel im Garten und genießen die Sonne.

    Kurz nach Mittag machen wir uns ein letztes Mal auf den Weg zum Compound, verbringen Zeit mit Fatou und den Kindern, essen zusammen Benachin, das traditionelle Wolof*-Gericht und fühlen uns einfach wohl. Nach dem Essen besuchen wir noch einmal Zaina und den Rest der Familie, um uns auch von ihnen zu verabschieden. Jara und Zaina begleiten uns zurück zu Fatou, wo wir noch einige Zeit zusammen verbringen, bevor die beiden zurück gehen.

    Fatou und Papis überraschen uns beide mit traditioneller afrikanischer Kleidung als Abschiedsgeschenk - Christian bekommt ein schönes schwarzes Hemd mit Stickerei, ich ein wunderschönes pinkes Kleid mit gestickten Blumen. Natürlich müssen wir beides sofort anprobieren, es passt perfekt. Wir sind überwältigt!

    Samstag, 02.04.2022

    Nach dem Frühstück heißt es heute leider Koffer packen und Rechnung begleichen - der Abschied fällt schwer...

    Gegen Mittag räumen wir das Round House, damit Caddy rein kann, und bleiben mit dem ganzen Gepäck am Pool. Kurz danach kommt Fatou mit den Kindern, um noch ein paar Stunden mit uns zu verbringen. Für uns Erwachsene ist es eine bittersüße Zeit - auf der einen Seite genießen wir es, noch Zeit miteinander zu haben, auf der anderen wissen wir natürlich ganz genau, dass es danach Abschied nehmen heißt... Die Kinder haben noch Spaß am und im Pool, das ist für sie noch mal etwas ganz Besonderes. Als sie nach Hause fahren, kommen uns allen - bis auf die kleine Aisha, die es noch nicht versteht - die Tränen.

    Um 16 Uhr kommt Buba, um uns zum Flughafen zu bringen; trotz mehr Verkehr als erwartet sind wir pünktlich dort und bringen die ganze Check-in-Prozedur schnell hinter uns. Wir haben auch noch genug Zeit für ein letztes Bier mit Blick auf die Flugzeuge.

    Im Flieger haben wir dann gute Plätze (dank der Unterstützung des Bodenpersonals, online waren keine verfügbar) und können den Flug genießen. Die Zwischenlandung in Dakar dauert länger als geplant, aber die leichte Verspätung holt der Kapitän wieder rein.

    Sonntag, 03.04.2022

    Wir landen pünktlich in Brüssel und haben noch viel Zeit, bis unser Flieger nach München bereit steht - den besser passenden Flug hatte die Lufthansa schon einige Wochen vor unserer Reise leider gestrichen... Wir sprechen über die Zeit in Gambia und die ganz besonderen Beziehungen, die sich noch weiter entwickelt haben, bis wir dann die letzte Etappe in Angriff nehmen.

    In München geht es ziemlich schnell, auch wenn wir am "Satellit*" andocken. Nur auf unseren Transfer müssen wir ein bisschen warten, was uns angesichts von Nieselregen und kaltem Wind (und unseren nicht so ganz dazu passenden Klamotten) nicht so gut gefällt...