Kapverden 
(11. - 28.03.2020)

Ein Urlaub zum (nie mehr) Vergessen...
...oder wie aus einer geplanten 3-wöchigen Reise auf die Kapverden und nach Gambia mit vielen Natur- und Kulturerlebnissen ein weitgehend fremdbestimmter Urlaub inklusive Rückholaktion des Auswärtigen Amts wurde. Corona sei Dank! ;-)

 Mittwoch, 11.03.2020

Um 3:20 Uhr geht's los zum Münchner Flughafen, dank entsprechender Warnung ist auch am Parkplatz schon jemand da. Also klappt erst mal alles schnell und reibungslos. Der Flieger Richtung Boavista und Sal hat ein bisschen Verspätung, holt das aber auf der Strecke wieder rein.
So schaffen wir es in Sal auch noch pünktlich zum Gepäck-Check-in nach Praia. Unser Gepäck geht auch direkt durch bis São Filipe.
In Praia haben wir genug Zeit für einen Snack und ein Bier. Auch Geld wechseln wir gleich mal. Dann war es das aber mit dem "reibungslos"... Der Flieger nach Fogo kommt erst mal gar nicht, niemand weiß, wie viel Verspätung am Ende raus kommen wird. Es werden fast 2 Stunden... 
Der Hopser auf die Vulkaninsel ist dann aber kein Problem, unser Taxifahrer wartet auch und bringt uns schnell zum "Tortuga B&B". Unser "Bungalow" ist nicht sehr komfortabel, hat aber definitiv Charme. Das Abendessen als 3-Gang-Menü im Haus ist der Hammer! Super feine Speisen von verschiedenen Fischen, von Roberto toll zubereitet - und alles für 18 €!
Danach sind wir aber reif fürs Bett, es war ein langer Tag. Obwohl die Brandung sich anhört, als würde sie mitten durchs Zimmer donnern, schlafen wir sehr gut.

Donnerstag, 12.03.2020

An unserem ersten Urlaubstag lassen wir es ruhig angehen. Wir frühstücken, räumen unsere Bude ein bisschen auf und deponieren das meiste Geld bei Roberto.

Dann machen wir uns auf den Weg nach São Filipe, entlang des Meers auf dem schwarzen Strand. 

Wir finden ohne Probleme den von Roberto beschriebenen Weg hinauf ins historische Zentrum, die Bila Baxo. Wir spazieren kreuz und quer durch die Gassen und über die Plätze, besuchen das Stadtmuseum und kaufen im Mercado Municipal ein paar Bananen. Die Inselhauptstadt ist sehr hübsch und übersichtlich.

Wir entdecken ein nettes Lokal, wo wir eine kleine Portion Huhn vom Grill zu Mittag essen wollen - allerdings hat man hier offenbar eine andere Vorstellung davon, was "klein" ist (vielleicht ist aber meine Mischung aus wenig Portugiesisch, etwas mehr Spanisch und viel Händen und Füßen nicht so ganz verständlich)... Klein ist aber der Preis, mit Bier und Kaffee kostet es für uns beide zusammen umgerechnet 11 €! Nach dem Essen machen wir uns auf den Rückweg, natürlich auch wieder über den Strand.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir mit Siesta, Buchhaltung, Email schreiben und anderen Kleinigkeiten. Abends genießen wir wieder Robertos Sterne-Fischmenü.

Freitag, 13.03.2020

Heute stehen wir früher auf, um 8:30 Uhr ist unser Fahrer schon da. Und das gute Frühstück wollen wir ja schon in Ruhe genießen!

Roberto gibt uns noch unser Lunchpaket, dann geht's los. Mit ein paar Fotostops erreichen wir nach ca. 1 Stunde die Caldera* des Pico do Fogo.

Wir sehen die Mondlandschaft des letzten Ausbruchs und die ersten zerstörten Gebäude, noch bevor wir unseren Guide* Zeze treffen. Erst weigert er sich, uns mit den Trekking-Sandalen zu führen, aber mit ein bisschen Zureden geht's dann doch. Erst wandern wir auf der noch nicht fertigen Straße, sehen überall den Neuanfang der Menschen. Die ganze Zeit haben wir einen tollen Blick auf den fast perfekten Kegel des beeindruckenden Vulkans. Nach einer guten Stunde beginnt dann der Naturpark des Waldes von Monte Velha. Normalerweise kostet der Eintritt 100 ECV / Person, aber an keiner der Kontrollstellen ist jemand da.

Die nächsten 2 1/2 Stunden geht es durch den Naturpark bergab, wir sehen endemische* Pflanzen und viele (allerdings fotoscheue) Vögel. Nach einiger Zeit sehen wir auch das Meer, Mosteiros und schemenhaft auch die Insel Santiago. Nach der Mittagspause verlassen wir den Park und wandern zwischen Kaffee-, Obst- und Maispflanzungen auf dem teilweise sehr steilen Weg hinunter. Es ist super interessant und abwechslungsreich, aber insgesamt fast 4 Stunden bergab sind auch sehr anstrengend. Zum Glück wartet unser Fahrer am ersten Haus, das praktischerweise eine Bar ist... Wir laden die beiden zu einem Getränk ein, bevor es wieder Richtung São Filipe geht.

Mit ein paar kurzen Stops und einer kurzen Verabschiedung von unserem Guide sind wir gegen 16:30 Uhr wieder im "Tortuga". Auch der Fahrer hat sich sein Trinkgeld verdient!

Nachdem wir den (vielen) Staub runter gewaschen haben, ist Zeit für die Buchhaltung usw., bevor wir uns wieder einen Cocktail als Sundowner* genehmigen. Und abends zaubert Roberto wieder...

Samstag, 14.03.2020

Wir frühstücken in Ruhe und packen dann das meiste schon mal zusammen. Am Vormittag spazieren wir dann noch mal am Strand entlang nach São Filipe. Wir kaufen Kaffee, essen ein Eis und dann eine Kleinigkeit zu Mittag.

Wieder zurück im "Tortuga" packen wir fertig, machen noch eine Siesta, zahlen und warten auf unser Taxi. Am Flughafen geht alles mega entspannt und wir starten sogar früher als geplant.

Auch in Praia geht es mit dem Gepäck ruck- zuck und wir schnappen uns ein Taxi zu Lino. Wir haben ein riesiges Zimmer mit Balkon. Abends essen wir mal Pasta, sehr lecker und für die Lage des Lokals direkt am Meer auch günstig. Zurück im "Vivenda Viviani" sind wir reif fürs Bett.

Sonntag, 15.03.2020

Wir stehen zeitig auf, frühstücken und machen uns auf den Weg nach Sucupira. Am Markt ist fast kein Durchkommen, aber wir finden einen Supermarkt, der zwar kein Licht, aber gekühltes Wasser hat.

Ein Aluguer* sammelt uns ein, aber er fährt nicht (wie versprochen) durch nach Tarrafal. Also müssen wir in Assomada wechseln - und eine 3/4 Stunde warten, bis der nächste Aluguer voll ist...

Dann geht es aber zügig hinauf in die Berge. Dank einer Mitreisenden, die gehört hat, wo wir hin wollen, hält der Fahrer auch am Eingang zum Naturpark Serra Malagueta, wir hätten ja nicht mal so genau gewusst, wo wir aussteigen müssen... Wir bezahlen den Eintritt in den Naturpark, bekommen dazu einen Plan und lassen uns die verschiedenen Wege erklären. Die nächsten 2 Stunden wandern wir auf einem schönen und abwechslungsreichen Weg durch die beeindruckende Landschaft mit ihrer besonderen Vegetation. Immer wieder bieten sich uns atemberaubende Ausblicke über die schroffen Felsen. Wir genießen die Zeit! 

Danach heißt es erst mal wieder warten, weil irgendwie grad kein Aluguer Richtung Assomada fährt. Aber dafür fährt dann der, der uns einsammelt, durch bis Praia. Auch nicht schlecht!

Auf dem Rückweg trinken wir am Meer noch ein Bier. Bei Lino ist dann frisch machen, Buchhaltung usw. angesagt, bevor wir uns auf den Weg zum Abendessen machen.

Montag, 16.03.2020

Heute lassen wir es ruhiger angehen und frühstücken gemütlich. Am Vormittag gehen wir zur Bushaltestelle und fahren zur nächsten Haltestelle unten nach dem Platô. 

Von hier ist es nur ein Katzensprung zum Mercado de Sucupira. Dieser Markt ist eine Welt für sich! Wir lassen uns kreuz und quer durch die mehr oder weniger engen Gassen treiben. Das Angebot ist unüberschaubar - es gibt fast nichts, was es nicht gibt! In der Nähe der größten Eingänge gibt es sogar einzelne Souvenirstände (vermutlich liegen sie so grade noch in Reichweite der vereinzelten Touristen), aber sonst alles, was das Herz des einheimischen Marktbesuchers begehrt. Es gibt sogar Friseure, Nagel- und Fotostudios! Mittendrin gibt es so genannte Restaurants, die aber eigentlich winzige Garküchen mit 1-2 Tischen sind. Wir essen in einer davon Thunfisch mit Reis, Pommes und Bohnengemüse. Die große Portion kostet sage und schreibe 200 ECV (= 1,80 €)! Irre!

Anschließend gehen wir hinauf aufs Platô und suchen das "Quintal da Música" , die Musikkneipe aus dem Reiseführer. Sie ist direkt an der zweiten Bushaltestelle auf dem Platô, sehr praktisch! Danach spazieren wir durch die Fußgängerzone, trinken noch was und gehen am Meer entlang zurück. Im "Vivenda Viviani" genießen wir erst mal die Erfrischung am Pool, später machen wir Siesta, bis wir uns für den Abend fertig machen.

Mit dem Bus fahren wir zum "Quintal" und sind vom Ambiente* komplett überrascht - das ist keine Musikkneipe, sondern ein ziemlich edles Lokal... Wir gönnen uns ein ausgiebiges Abendessen inklusive Vor- und Nachspeisen und lassen uns vom aufmerksamen Service verwöhnen. Alles ist hervorragend und die Live-Musik ist das i-Tüpferl auf einem ganz besonderen Abend.

Nachdem um die Zeit kein Bus mehr fährt, nehmen wir uns ein Taxi - so viel mehr kostet das auch nicht...

Dienstag, 17.03.2020

Nach dem entspannten Frühstück schnappen wir uns den Bus bis hinters Platô und dann einen Aluguer nach Assomada. Bei der Touristeninfo erfragen wir die Wege zum Markt und zum Poilão. Beides ist total einfach zu finden...

Der Markt enttäuscht uns ein bisschen, nach dem, was wir drüber gelesen haben. Vielleicht liegt es daran, dass weder Mittwoch noch Samstag ist... In der Fußgängerzone trinken wir ein Bier, bevor wir uns auf den Weg nach Boa Entrada machen.

Schon von weitem sehen wir den riesigen, uralten Kapokbaum. Das Tal, in dem er aufragt, ist grün und fruchtbar, hier wird alles mögliche angebaut. Der Baum ist einfach gewaltig, zwischen den Wurzeln kann man sich problemlos verstecken. Er beeindruckt uns sehr, so ein Exemplar, besonders was den Stamm und die Wurzeln angeht, haben wir noch nie gesehen!

Wir steigen wieder hinauf zum Ort, trinken noch etwas und fahren dann mit dem Aluguer nach Praia und mit dem Bus zu Lino. Als ich uns für den Flug nach Dakar einchecken möchte, lese ich auf der Seite der Air Senegal, dass alle Flüge auch von / nach Cabo Verde ab morgen gestrichen sind. Nachdem der Kundenservice nicht erreichbar ist, fragen wir am Flughafen nach, ob unserer evtl. noch durchgeführt wird - leider nicht. Wenigstens ist eine Verlängerung bei Lino kein Problem...

Ich informiere unseren Guide Buba, meine Freundin Fatou und das Kairaba Beach Hotel, dass wir zumindest morgen nicht kommen können.

Abends essen wir im Restaurant im "Praia Shopping", direkt am Meer, sehr lecker und überraschend günstig. Als wir danach die "Mall" anschauen, entdecken wir ein Reisebüro, wir versuchen, eine andere Verbindung nach Banjul zu finden. Aber wir erfahren nur, dass alle internationalen Flüge ab Praia für erst mal 3 Wochen gestrichen sind; von Sal und Boavista gehen nur noch Flüge raus, um die Touristen heim zu bringen. Inlandsflüge sind aber kein Problem. Später buche ich - quasi zur Sicherheit - einen Rückflug mit TUI ab Sal, aber das geht auch erst am 1.4. Wir sitzen auf den Kapverden erst mal fest...

Abends gebe ich Buba und Fatou noch Bescheid, besonders Fatou ist richtig traurig. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

  • Mittwoch, 18.03.2020

    Statt auf den Kontinent zu fliegen, heißt es heute erst mal auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts registrieren. Das AA ist dabei, alle Urlauber, die irgendwo auf dem Globus festhängen, nach Deutschland zurück zu holen. Der Server ist so überlastet, dass ich über 2 Stunden brauche, bis ich alle Daten erfasst und gespeichert habe. 

    TUI ist telefonisch nicht zu erreichen, also schreib ich eine Mail mit Bitte um Info, wie es weitergeht (auf die ich niemals Antwort erhalte...).

    Die Buchung im Kairaba storniere ich und bitte um Reduzierung der Stornogebühren (nachdem heute ja eigentlich unser Anreisetag ist, würde es über 1250 € kosten...). Ich schreib auch noch an den Honorarkonsul in Mindelo, aber da kommt erwartungsgemäß nichts raus...

    Und natürlich werden die Lieben daheim per Mail, Telefon und WhatsApp auf dem Laufenden gehalten. Das ist alles ganz schön anstrengend...

    Zum Mittagessen gehen wir ans Meer, dann werden wieder Mails gecheckt und geschrieben. Am Nachmittag gehen wir für eine gute Stunde an den Strand. Ohne die Begleitumstände wäre es eine traumhafte Zeit...

    Zurück im "Vivenda Viviani" heißt es wieder erst mal Mails checken. Das Kairaba hat geschrieben, dass wir gar nichts zahlen müssen, das nenne ich kulant*! Nach dem Duschen usw. ist Zeit für die Buchhaltung von gestern und heute. Abends gibt's heute nur Wein und Knabberzeug am Pool.

    Donnerstag, 19.03.2020

    Nachdem wir von hier aus die besten Möglichkeiten haben, auf irgendwelche Änderungen zu reagieren, beschließen wir, in Praia zu bleiben. Für Lino ist es auch kein Problem (vermutlich ganz im Gegenteil, weil ja keine neuen Gäste kommen können). 

    Ich rufe gleich früh bei der Hotline im Auswärtigen Amt in Berlin an, weil bei der Botschaft in Dakar kein Durchkommen ist. Ich erfahre, dass für Cabo aktuell keine Rückholaktion geplant ist, weil es kein Risikogebiet ist. Mit der Registrierung und der Flugbuchung habe ich auch alles gemacht, was im Moment möglich ist. Jetzt müssen wir erst mal abwarten...

    Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus aufs Platô. Das Museum ist - Corona lässt grüßen - bis auf weiteres geschlossen. Wir spazieren ein bisschen herum, trinken was, kaufen Wein und Knabberzeug und essen dann in einem kleinen Lokal zu Mittag. Kapverden-Backhendl und Lanzenfisch vom Grill, dazu jeder zwei Strela* - macht insgesamt 10 €! Und super lecker ist es obendrein...

    Wir gehen zurück - interessanterweise werden wir, vielleicht wegen der Schachtel mit den Einkäufen, die mein Schatz auf der Schulter trägt, kaum von Taxis (als mögliche Fahrgäste) angehupt... Ich schreibe eine Mail zur Anfrage wegen einer Wanderung ins Tal der Meerkatzen, wir müssen ja nicht im "Vivenda Viviani" Wurzeln schlagen... 

    Nachdem die mobile Buchung nicht funktioniert, gehen wir ins Reisebüro und lassen uns einen Flug nach Sal (passend zum gebuchten Rückflug) buchen. Jetzt können wir wirklich nichts mehr machen...

    Später schreibe ich meiner Mutter eine Mail mit den aktuellen Informationen. Abends reicht uns auch heute Wein und Knabberzeug.

    Freitag, 20.03.2020

    Der Tag beginnt mit einer schlechten Nachricht: auf Boavista gibt es bei einem britischen Touristen den ersten bestätigten Corona-Fall. Gut, dass wir auf Santiago geblieben sind!

    Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Platô. Wir holen uns eine hiesige SIM-Card mit Datenvolumen, damit wir nicht immer auf WLAN angewiesen sind, um die Mails zu checken und essen dann in dem Mini-Lokal am Strand zu Mittag. Es ist wieder super lecker, reichlich und billig: für 2 Portionen und 4 Bier kostet es 1000 ECV (=9 €)!

    Wir gehen Richtung "Vivenda Viviani", kaufen unterwegs noch etwas ein und beschließen, den Rest des Tages faul zu sein... Aber Mails checken muss natürlich sein. Wir erfahren Einzelheiten zur Tour am Sonntag, Brussels Airlines storniert beide Flüge (die uns eigentlich von Banjul via Brüssel zurück nach München bringen sollten) - wir haben also definitiv von hier aus bessere Chancen für den Rückflug...

    Dann machen wir eine ausgiebige Siesta. Abends gibt es Wein und Knabberzeug auf dem Balkon.

    Samstag, 21.03.2020

    Heute gehen wir nach dem entspannten Frühstück mal nicht Richtung Meer, sondern bergauf durch die Gassen von Palmarejo. Hier fallen wir richtig auf, vom Tourismus ist diese Ecke der Stadt (vor allem abseits der Hauptstraße, wo wir unterwegs sind) Lichtjahre entfernt. Hier wird mitten auf dem Gehweg über offenem Feuer gekocht. Es ist wieder eine andere Welt, die wir hier sehen...

    Irgendwann treffen wir auf die Hauptstraße, die uns Richtung Platô / Sucupira führt. Auf dem Platô trinken wir erst mal was, dann decken wir uns für die nächsten Tage mit Wein und Knabberzeug ein. 

    Zum Mittagessen gehen wir wieder in das kleine Lokal, wo wir vorgestern waren. Heute gibt es garnierten Reis (mit Hähnchen, einer Art Chorizo*, Gemüse und Oliven) und eine Thunfischlasagne. Beides ist sehr lecker, reichlich und billig...

    Danach gehen wir erst mal in unsere Unterkunft, erfrischen uns am und im Pool und machen Siesta. Dann erkunden wir einen anderen, wie sich herausstellt auch kürzeren, Weg ans Meer. Dort entdecken wir auch ein Lokal, kaum 3 Minuten entfernt. 

    Aber erst mal gehen wir ins "Praia Shopping" und essen leckeres Eis (u.a. Tamarinde und Kokos-Ingwer). Später gehen wir noch mal nach Palamrejo Baixo, trinken ein Bier und essen eine super leckere Vorspeisenplatte.

    Sonntag, 22.03.2020

    Morgens haben wir erst mal kein Internet... Keine Infos (außer Linos Katastrophenmeldungen), keine Mails...

    Aber wir haben heute ja etwas vor! Unsere beiden Abholer, Zezito (Fahrer) und Andreio (Guide) finden nicht ganz bis zur Haustür, aber das ist ja kein Problem. Wir fahren erst mal Richtung Assomada, bevor Zezito eine andere Straße nimmt. 

    Er setzt uns quasi im Nirgendwo ab, dann geht es los ins Tal der Meerkatzen. Das enge Tal ist extrem abwechslungsreich und im Talgrund sehr fruchtbar. Wir wandern entlang von alten, meist nicht mehr genutzten Bewässerungskanälen und vorbei an unterschiedlichen Pflanzungen. Kokospalmen und Mangobäume bieten zumindest ein bisschen Schatten für Gemüsebeete (Paprika, Zwiebeln, Auberginen, Maniok...). Dazwischen sehen wir immer wieder Bananen- und Zuckerrohrpflanzungen. Auch allerhand Vieh begegnet uns, von den allgegenwärtigen Eseln über Rinder bis zu Schafen und Ziegen. Wir sehen auch immer wieder Graukopflieste und ich kann ein paar schöne Fotos machen. Nur die Meerkatzen lassen sich leider nicht blicken...

    Am Ende des Tals erreichen wir eine kleine Bucht. Hier machen wir Mittagspause und wenn wir wollten, könnten wir auch baden gehen. Danach steigen wir hinauf auf den Bergrücken und wandern auf die andere Seite zur Felsküste. Hier gibt es wirklich heftige Brandung!

    Immer entlang der Küste wandern wir Richtung Pedra Badejo. Unterwegs sehen wir jede Menge riesige Heuschrecken. Am Ende sehen wir eine Lagune hinter dem schwarzen Strand, die merken wir uns für einen nächsten Besuch, hier gibt es gute Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung. Unser Guide erklärt uns, dass an diesem Strand auch Meeresschildkröten jedes Jahr ihre Eier ablegen. Beim Projekthaus wartet auch schon unser Fahrer. Wir geben dem Betreuer der Stiftung die mitgebrachten Stifte, über die er sich sehr freut, die bekommen Kinder in der von der Stiftung unterstützten Grundschule.

    Dann fährt uns Zezito, nachdem wir abgerechnet haben, wieder nach Praia. Wir trinken in Palmarejo Baixo noch ein Bier, bevor wir Richtung "Vivenda Viviani" gehen. Dort wird erst mal der Staub abgeduscht.

    Später gehen wir zum Abendessen noch mal ins "Benfica". Grillhähnchen und Fleischspieße schmecken super lecker.

    Dienstag, 23.03.2020

    Nach dem Frühstück wird erst mal das Zimmer einigermaßen aufgeräumt. 

    Dann spazieren wir am Meer entlang, aber diesmal Richtung stadtauswärts. Dort entsteht der neue Stadtteil Cidadela, vieles ist im Bau, direkt am Meer stehen aber schon einige noble Häuser. Entlang der Hauptstraße gehen wir zurück und trinken in einem kubanischen Lokal ein Strela. Danach entdecken wir, dass wir schon fast daheim sind...

    Wir gehen weiter zum "Praia Shopping" und erkundigen uns, wie es dort mit dem Abendbuffet läuft. Es ist erst mal ausgesetzt, hätte ja auch wenig Sinn, um 20 Uhr anzufangen, wenn um 21 Uhr das Lokal schließen muss... Anschließend erkunden wir den weiteren Verlauf des Kanal-Tals. Hier wird auch so einiges angebaut! Über eine der vielen bunten Treppen der Hauptstadt steigen wir wieder hinauf nach Palmarejo und beschließen, beim Kubaner zu essen. Hier kann man offenbar nicht schlecht essen, auch das Mittagessen ist super lecker! 

    Nach einer Siesta genießen wir den Rest des Nachmittags am und im Pool.

    Zum Abendessen gehen wir ins "Poesia y Morna" - der gegrillte Octopus und der Meeresfrüchte-Eintopf schmecken genial! Und als ich die Chefin frage, ob sie vielleicht in den nächsten Tagen mal Langusten hat, bietet sie an, uns eine WhatsApp zu schicken. Einfach cool!

    Mittwoch, 24.03.2020

    Nach dem Frühstück starten wir ins Viertel Achada de Santo Antonio. Hier hat um diese Uhrzeit vieles noch zu, vielleicht wegen der Corona- Maßnahmen überhaupt... Wir trinken im "O Poeta" ein Strela mit toller Aussicht, dann gehen wir zum irgendwie überdimensionierten Parlamentsgebäude. Schon ein beeindruckender Bau! Anschließend streifen wir kreuz und quer durch das Viertel und essen in einem einfachen Lokal leckeren (und spottbilligen) Grillteller.

    Über eine der vielen Treppen geht's hinunter in das Tal mit dem Kanal. Zurück im "Vivenda Viviani" machen wir erst mal Siesta. Das bewölkte Wetter zieht uns auch nicht an den Pool... Als ich später die Mails checke, ist grad die Info des AA gekommen, dass die Rückholaktion jetzt auch für Cabo Verde anläuft. In Rekordzeit sind wir für den Rückflug (nach Köln...) registriert!

    Dann machen wir uns auf den Weg ins Shopping, um unseren Flug nach Sal auf Donnerstag zu ändern - aber das Reisebüro hat zu. Also schnappen wir uns ein Taxi zum Airport - aber dort hat der Schalter auch schon zu... Ich rufe im Call Center an und erfahre, dass es für den Flug am Donnerstag-Nachmittag noch genug freie Plätze gibt, allerdings in einer anderen Preiskategorie. Die Differenz müssen wir zahlen, das geht aber nur am Schalter, wir sollen morgen ganz früh wieder am Flughafen sein. 

    Ein Hotel auf Sal ist dagegen schnell gebucht und ich lese, dass wir in Deutschland mit der Bordkarte des Rückholfluges gratis mit der Bahn zurück nach MUC* fahren können. Immerhin...

    Abends gibt's nur Wein und Knabberzeug auf dem Balkon.

    Donnerstag, 25.03.2020

    Kurz vor 7 schnappen wir uns ein Taxi - und der Schalter am Flughafen ist sogar schon auf! Kaum 10 Minuten später ist alles erledigt und wir haben unsere Tickets für morgen. Zurück im "Vivenda Viviani" schauen Lino und Elida etwas verwundert, als wir zum Frühstück aus der ungewohnten Richtung auftauchen und ihnen alles erzählen.

    Nach Frühstück und Buchhaltung beschließen wir, oben in Achada Santo Antonio in der Apotheke nach Schutzmasken und im Buchladen nach einem Kochbuch zu schauen. Leider beides ohne Erfolg... Wir trinken im "O Poeta" was und genießen noch mal die Aussicht. Anschließend gehen wir über die Treppe hinunter und suchen das Restaurant "Chef Teresa" - wenigstens das finden wir, allerdings ist zu, aber wir kommen ja bestimmt wieder.... 

    Dafür checken wir mal Ambiente und Speisekarte im "Linha d'Água" - beides ist absolut top, die Vorspeisen, die wir auswählen, sind super. Natürlich hat die Lage direkt am Strand ihren Preis... Zwei holländische Touristinnen sprechen uns an und erzählen, dass der Flughafen angeblich geschlossen wurde. Nachdem Lino uns erzählt hat, dass es in Praia einen ersten Corona-Fall gibt, ist das zumindest nicht unmöglich. Bei einem Telefonat mit dem Flughafen stellt sich aber zum Glück heraus, dass der Airport offen ist und auch bleiben soll. Wir können morgen also nach Sal fliegen.

    Den Nachmittag verbringen wir am Pool und genießen noch mal die Sonne. Abends gehen wir noch mal ins "Poesia y Morna", auch ohne Langusten-WhatsApp.

    Freitag, 26.03.2020

    Mein 54. Geburtstag beginnt eigentlich normal, mit einem Kuss, Glückwünschen per Mail und WhatsApp. Aber nach dem entspannten Frühstück geht es dieses Jahr eben nicht mit Feiern oder einem besonderen Ausflug weiter, sondern mit den Vorbereitungen für den Flug nach Sal. 

    Lino macht die Rechnung fertig, er macht uns auch einen wirklich guten Preis, ich nehme aus dem Souvenir-Schrank noch die beiden tollen Ketten und einen Tamarinden-Ponche mit und wir packen alles ein. Elida kommt noch mit einem Geschenk, mittags ist unser Taxi pünktlich da und bringt uns zum Flughafen. Auf den Check-in müssen wir noch warten, aber es läuft alles ohne Stress ab. Vor dem Flug haben wir noch Zeit für ein Bier und einen Snack, während dieser Zeit ruft die Botschaft in Dakar an, um die Bestätigung zu bekommen, ob wir morgen beim Rückflug dabei sein werden. Natürlich sind wir dabei - irgendwie wollen wir nur noch heim...

    Der Flug vergeht sehr ruhig, das Gepäck ist auch bald da - nur der vereinbarte Transfer kommt nicht, also fahren wir mit dem Taxi zum Resort. Die Anlage ist sehr schön und unser Zimmer sehr groß und sauber.

    Für den Abend, damit da zumindest ein bisschen "normales" Geburtstags-Feeling aufkommt, reservieren wir einen Tisch im Restaurant und essen später sehr gut und gepflegt (wenn auch nicht ganz billig und nicht wirklich authentisch*).

    Samstag, 27.03.2020

    Nachdem wir laut Info der Botschaft um 8 Uhr am Flughafen sein müssen, verzichten wir auf das Frühstück - wir gehen aber davon aus, dass wir am Airport was bekommen. Erst mal geht es etwas drunter und drüber, weil nicht genug Taxis da sind für die ganzen Gäste, die gleichzeitig vom Resort los wollen. Aber wir sind dann doch sehr pünktlich da.

    Und natürlich hat eines der Cafés offen! Das lassen sich die Betreiber doch nicht entgehen... Wir sind ziemlich weit vorn in der Schlange und warten auf die Kontrolle. Als es endlich mal losgeht, läuft alles eigentlich gut und ohne Stress ab. 

    Auch hinter der Security* macht nach einiger Zeit eines der Lokale auf und auch ein Souvenirshop, so dass wir für die Freundin, die sich daheim um die Pflanzen und die Post kümmert, noch ein Mitbringsel ergattern.

    Der Flieger - der TUIfly Niederlande - ist zu unserer Überraschung nur halb voll. Wir werden von der Crew* gut versorgt und die 6 Stunden bis Köln vergehen ruhig.

    In Köln gibt es auch keinen Gesundheitscheck, wir kommen ja nicht aus einem Risikogebiet. Dank des Hinweises meiner Mutter wissen wir, dass es unter dem Terminal* einen ICE-Bahnhof gibt und wir schaffen trotz Einkaufs (wir besorgen uns ein Abendessen, weil ich irgendwo gelesen habe, dass die ICE momentan ohne Restaurant fahren) locker den Zug kurz nach halb elf. Auch im Zug sind kaum Leute und so können wir uns ausbreiten und in der Nacht auch einigermaßen schlafen.

    Sonntag, 28.03.2020

    Bis Günzburg sind wir pünktlich, aber danach werden wir erst mal eine halbe Stunde auf einem Rangiergleis geparkt und dann fahren wir nicht direkt nach Augsburg, sondern über Donauwörth - Ergebnis ist fast eine Stunde Verspätung... Die Bahn wird ihrem Ruf gerecht!

    Besonders am Münchner Hauptbahnhof wird uns die Leere überall richtig bewusst, um diese Zeit müsste man normalerweise aufpassen, nicht erdrückt zu werden...

    Nach einem Frühstück im Stehen fahren wir mit der S-Bahn zum Airport, unser Transfer zum Auto ist auch bald da und wir können Richtung Heimat starten.