Jamaica 
(06. - 21.05.2018)

Zwei Wochen auf der Antilleninsel* haben uns vielfältige Erlebnisse beschert, uns die Schönheit der Natur, die reiche Historie* und die unkomplizierte Freundlichkeit der Jamaikaner nahe gebracht. Wir haben die Insel mit einem Leihauto weitab der Klischees von Musik, Strand und Marihuana erlebt. Und wir werden - wenn es irgendwie geht - bestimmt wieder hinfliegen!

Sonntag, 06.05.2018

Heute müssen wir nicht mal selbst zum Flughafen fahren, "Taxi Papa" kommt pünktlich um 7 Uhr. Unser Gepäck ist auch ruck-zuck weg und wir haben vor dem Check-in noch genug Zeit für ein Frühstück mit meinem Sohn Patrick.
Der Flug nach Atlanta ist schon sehr lang. Die Crew* verwöhnt uns aber mit 1a-Service, reichlich Getränken und gutem Essen. Auch am größten Flughafen der Welt gibt es keinen Stress und wir haben genug Zeit, um zu unserem nächsten Gate* zu kommen. Im Flieger schlafen wir ein bisschen, so kommt uns die letzte Etappe recht kurz vor. 
In Montego Bay geht die Immigration* dank Automat super schnell und unkompliziert. Die Autovermietung hat ein bisschen Probleme mit meinem alten Führerschein, aber am Ende geht alles klar. 
Aber das war es dann mit schnell und unkompliziert... An einem komplett fremden Ort, nachts, im strömenden Regen und als Krönung noch Linksverkehr und entsprechend ein Auto mit Rechtslenkung - es wundert uns im Nachhinein nicht, dass wir uns trotz Beschreibung verfransen. Immerhin bemerken wir rechtzeitig, dass wir in der falschen Richtung unterwegs sind, weil das Meer auf der "falschen" Seite der Straße ist. Als wir an einer Tankstelle fragen, bietet uns ein anderer Kunde (der noch dazu sehr gut Deutsch spricht, es stellt sich später heraus, dass er mit der Royal Army* in Minden stationiert war) an, uns bis kurz vor der Kreuzung mit der Bundesstraße voraus zu fahren. Obwohl es ein ganzes Stück ist und er eine gute halbe Stunde verliert, will er nicht mal etwas dafür annehmen! Im Gegenteil, er bietet uns sogar seine Begleitung bis zu unserem Hotel in der Nähe von Lucea an, was wir aber ablehnen.
Die Fahrerei ist gewöhnungsbedürftig, aber Christian ist die Ruhe in Person. Und die Einfahrt zum "Grand Palladium" ist nicht zu übersehen. Ohne Probleme finden wir den Parkplatz, checken ein und werden zu unserem schönen Zimmer begleitet. Wir trinken noch etwas auf unserer Terrasse und machen noch einen kurzen Spaziergang durch die Anlage. Uns fällt sofort ein lautes, offensichtlich tierisches Konzert auf, aber wir können es nicht zuordnen.
Dann fallen wir nur noch ins Bett.

Montag, 07.05.2018

Der Tag beginnt mit einer Schreckensnachricht - Christians Mutter ist im Krankenhaus! Die Verbindung bricht auch noch zusammen, so dass es erst mal unmöglich ist, mehr heraus zu finden. An Frühstück ist da auch nicht zu denken...

Nach ein paar Stunden gibt es aber Entwarnung, sie ist auf dem Heimweg und offenbar auch nicht schwerer verletzt.

Wir erkunden die Anlage und essen, nachdem wir jetzt etwas entspannter sind, in der Sports Bar etwas. Jetzt können wir das alles auch genießen!

Von unserer Terrasse aus können wir Kolibris beobachten, später geht's zum Pool, abends essen wir jamaikanisch.

Auf dem Weg zum Essen finden wir auch die Urheber des nächtlichen Lärms heraus: Pfeiffrösche! Die sind nur 2 cm klein, aber veranstalten ein Mega-Konzert!

Dienstag, 08.05.2018

Heute stehen wir ziemlich früh auf und gehen zum Frühstück.

Pünktlich um 8 Uhr kommt unser Guide* Michael und holt uns zu unserer Tour ins Cockpit Country ab. Während der Fahrt erzählt er uns viel über die Maroons*, er selbst ist Chief der Trelawny Town-Flagstaff Maroons. Die Maroons, Nachkommen entflohener Sklaven, leben auch heute noch in schwer erreichbaren Gegenden der Insel, bis zu einem gewissen Grad unabhängig von staatlichen Vorgaben.

Über teils sehr schlechte Straßen, weitgehend ohne Beschilderung (da wird uns schnell klar, warum von Touren ohne Begleitung abgeraten wird), geht es bergauf und bergab, bis wir in Flagstaff ankommen. Mike zeigt uns das mit US-amerikanischer Unterstützung gebaute kleine Besucherzentrum und dann wandern wir entlang des "Maroon Trail". Drei junge Männer aus dem Dorf, die Mike als Chief ohne großen Aufwand dazu aufgefordert hat, begleiten uns und halten Ausschau nach Vögeln. Die meisten hätten wir ohne diese Unterstützung nie entdeckt! So bekommen wir Jamaika-Spechte, Karibentauben und einen "Doctor Bird" (Wimpelschwanz-Kolibri, Nationalvogel Jamaicas) vor die Linse. Andere Vögel sehen wir, aber für Fotos sind sie zu nervös. Mike erklärt uns in der Zwischenzeit die Pflanzen am Weg und ihre Verwendung in der traditionellen Medizin - er ist auch Heiler in seiner Community*. Am Ende des Trails sehen wir einen Felsspalt, der in eine Höhle führt, aber für uns unpassierbar ist.

Anschließend fahren wir zu einem Freund von Mike, der einem illegalen Fänger eine Rotspiegel-Amazone abgenommen und bis jetzt gepflegt hat. Immer wieder versuchen Fänger, diese Papageien zu fangen und als Haustiere zu verkaufen. Viele der Vögel überleben die Fangversuche nicht. Die Maroons haben die behördliche Genehmigung, die Vögel zu befreien und bereiten sie auf die Wiederauswilderung vor.

Unser nächstes Ziel ist eine Stelle am Wald, wo es laut Mike einige große Seidenspinnen geben soll. Dass es dann aber buchstäblich Hunderte sind, die das ganze Areal mit ihren Netzen so eingesponnen haben, dass wir kaum einen Weg finden, überrascht sogar unseren Guide. Und dass wir die Spannfäden eines Netzes bei geradem Zug nicht zerreißen können, erstaunt uns alle drei. Dann geht es weiter zu einer Quellhöhle, in die wir wenigstens ein kleines Stück hinein können. Der kleine Fluss, der hier entspringt, versickert nach kurzer Strecke im Fels, fließt dann unterirdisch weiter und kommt erst kurz vor der Mündung ins Meer wieder ans Tageslicht.

Zur Mittagspause bringt Mike uns zu sich nach Hause, dort übergibt er uns der Betreuung seiner amerikanischen Frau Amy, während er Jerk Food* holt. Wir unterhalten uns sehr gut, es ist, als wären wir alte Freunde... Nach dem leckeren Essen sitzen wir noch zusammen auf der Terrasse, beobachten einen Buntfalken und hoffen (allerdings vergeblich) auf eine Sichtung von Zwergpapageien, die es hier auch gibt.

Auf der Rückfahrt begleitet uns Amy. Zusammen halten wir kurz dort, wo der Fluss aus der Quellhöhle an die Oberfläche tritt. Danach besuchen wir noch die Überreste einer alten Zuckerplantage (heute ein Luxus-Golf-Resort) samt altem, aber immer noch funktionstüchtigem Wasserrad. Es ist super interessant! Wir verabschieden uns am Hotel als Freunde, werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben.

  • Mittwoch, 09.05.2018

    Heute bleiben wir im Hotel, gehen nach dem Frühstück an den Hauptstrand zum Schnorcheln. Bei den beiden Schnorchelgängen sehen wir sehr viele Meeresbewohner, darunter auch Kalmare, die uns eine besondere Choreografie vorführen, einen Octopus, einen Kofferfisch und noch andere Fische in allen Größen, Formen und Farben.

    Gegen Mittag zieht es zu und wir beschließen, zur Jerk Hut zum Mittagessen zu gehen. Gerade als wir dort ankommen, fängt es an zu schütten. Das Essen ist aber wirklich genial!

    Den Nachmittag verbringen wir entspannt in der Anlage, abends essen wir fein beim Italiener.

    Donnerstag, 10.05.2018

    Eigentlich wollen wir heute in den Südwesten der Insel fahren, aber vor dem Frühstück erfahren wir, dass Christians Mutter sich doch schwerer verletzt hat und das Handgelenk operiert werden muss. Nachdem sie schon im Krankenhaus ist, müssen wir erst mal organisieren, dass Patrick ihr von zuhause die wichtigsten Dinge holt und in die Klinik bringt. Und natürlich wollen wir erreichbar sein und bleiben bis mittags im Hotel. Bis dahin ist erst mal alles ok, mehr können wir aus der Entfernung nicht tun...

    Nach dem Essen fahren wir zur Rocklands Bird Sanctuary. Zuerst verpassen wir die Abzweigung, aber mit der Beschreibung eines Passanten klappt es.

    Gut, dass wir uns vom letzten Stück der Zufahrt nicht abschrecken lassen! Es ist überwältigend, was hier alles unterwegs ist - nicht nur viele verschiedene Vögel in allen Größen, sondern auch Jamaica-Anolis und eine Ratte... Die putzigen Jamaica-Finken kommen zum Körner picken zu uns auf den Schoß und die Doctor Birds landen auf dem ausgestreckten Zeigefinger und trinken aus kleinen Flaschen Zuckerwasser. Das ist so schön und besonders! Aber was zwischen den Kolibris in Sachen Futterneid abgeht, übersteigt alles! Teilweise umschwirren uns mehrere gleichzeitig und jagen sich um unsere Köpfe... Wir verbringen über zwei Stunden in diesem kleinen Paradies.

    Auf dem Rückweg essen wir noch ein sehr leckeres Eis. Abends gehen wir zum Fisch essen, der hat definitiv Sterne-Niveau!

  • Freitag, 11.05.2018

    Nachdem wir auch heute erst mal wenigstens halbwegs erreichbar sein wollen, steht heute wieder Schnorcheln auf unserem Programm. Vom Coral Beach aus sehen wir am Vormittag bei zwei Schnorchelgängen wieder einiges, ich kann sogar ein Kalmar-Paar fotografieren.

    Nach dem Mittagessen in der Jerk Hut machen wir Siesta. Bei der Gelegenheit macht sich bei mir ein ziemlicher Sonnenbrand auf der Rückseite meiner Schenkel bemerkbar...

    Den Rest des Nachmittags entspannen wir beim Billard, abends gehen wir heute zum Mexikaner.

    Samstag, 12.05.2018

    Heute frühstücken wir wieder früher und starten dann in den Südwesten. Die Straße führt uns einmal quer durch die Hügel und über eine Hochebene, dann treffen wir bei Savannah wieder auf die Küstenstraße.

    Nach einem kurzen Verfranser finden wir auch zu unserem ersten Ziel, den YS Falls. Sie gelten als die schönsten Wasserfälle Jamaicas und sind auch wirklich herrlich. Im Moment ist viel Wasser im Fluss, so dass Baden nur sehr eingeschränkt möglich ist. Wir gehen bis zur oberen Kaskade* und wieder zurück, dann trinken wir noch einen Kaffee, bevor wir mit dem Touristen-Zug zum Eingang zurück fahren (gehen dürfen wir leider nicht).

    Danach sind es nur ein paar Kilometer bis zu unserem nächsten Ziel, der Bamboo Avenue. Und die lohnen sich! Ein mehrere Kilometer langer Tunnel aus Bambus - vielleicht einzigartig auf der Welt!

    Nachdem Middle Quarters sowieso auf unserer Strecke liegt, beschließen wir, dort die berühmten Krebse zu probieren. Wir halten bei "Marcia's" und die Chefin serviert uns erst mal ihre Suppe - im Krebskochwasser wird Gemüse mit Gewürzen gekocht - das Resultat ist scharf und himmlisch! Danach gibt es einen Beutel Krebse - auch die sind einfach grandios! Und für alles zusammen zahlen wir 10 $, Fotoerlaubnis inklusive.

    Wir fahren über die Küstenstraße zurück, unterwegs trinken wir noch was. Ein toller Tag war das!

    Zum Abschluss der ersten Woche gehen wir ins asiatische Restaurant - natürlich ist auch hier das Essen super lecker!

    Sonntag, 13.05.2018

    Unsere Woche im "Grand Palladium" ist schnell vergangen - aber wir haben auch viel erlebt! Nach einem ruhigen Frühstück checken wir aus und machen uns auf den Weg Richtung Ocho Rios.

    Nach einem Tankstopp steuern wir unser Zwischenziel an, das Rose Hall Great House. Wir sind die ersten Besucher des Tages und nachdem auch nach einer Viertelstunde keine weiteren auftauchen, bekommen wir eine private Führung durch das imposante Herrenhaus. Unsere Guide La Toya erzählt viel über die schaurige Geschichte des Hauses, wo angeblich der Geist der Annie Palmer spukt, die mehrere Ehemänner und Liebhaber ermordet haben soll. Am angeblichen Grabmal der (historisch nicht nachweisbaren) Mörderin im Park des Anwesens singt La Toya zum Abschluss das bekannte Lied von Johnny Cash* "The Legend of Annie Palmer". Wirklich ein Highlight!

    In Richmond, kurz vor Ocho Rios, treffen wir uns mit meiner langjährigen Brieffreundin Jeanette - wir sind seit über 25 Jahren in Kontakt und haben uns in all den Jahren nur einmal kurz in Florida getroffen. Es ist einfach schön, sie nach so langer Zeit wieder zu treffen! Nach einem kurzen Besuch bei ihr daheim und der ersten Begegnung mit ihrem Mann Joe fahren wir zu dritt zu einem Jerk Food Lokal. Es ist wirklich gut, Jeanette lässt es sich auch nicht nehmen, uns einzuladen.

    Anschließend begleitet sie uns noch zu unserer nächsten Unterkunft, dem "Blue House". Sie ist mit den Besitzern seit Jahren gut befreundet.

    Daryl, der Chef (und Koch) bringt uns zu unserem Cottage*, es ist wirklich eine nette Unterkunft! Wir trinken noch alle zusammen Kaffee, dann packen wir aus. Das Abendessen ist einfach super, alle Gäste des Hauses essen gemeinsam und dann gesellt sich die Chefin Elise zu uns und es wird ein netter Abend.

    Montag, 14.05.2018

    Heute lassen wir es ruhig angehen, schlafen erst mal aus und frühstücken dann in Gesellschaft der anderen Gäste und der Kolibris.

    Dann wollen wir einen Blick auf den nahen White River werfen. Der kleine Urwaldfluss ist schön, aber der Weg dorthin arg kurz. Also beschließen wir spontan, einfach mal dem Pfad in den Wald hinein zu folgen. Zuerst geht es an einer Gabelung wieder zum Fluss und am Ufer entlang. Es ist wirklich interessant, Wildnis pur! Als der Weg nicht mehr weiter geht, drehen wir um und nehmen jetzt den anderen Pfad an der Gabelung. Er führt uns hoch hinauf in den Urwald. Wir sehen eine beeindruckende Pflanzenwelt mit gewaltigen Bäumen und blühenden Orchideen. Die meisten Vögel hören wir nur oder sehen sie schemenhaft im Grün verschwinden. Ein Zwergkolibri allerdings setzt sich direkt vor uns auf einen Zweig und zetert... Insgesamt sind wir gut 2 Stunden unterwegs.

    Den Nachmittag verbringen wir mit Buchhaltung und Entspannung am und im Pool. Dabei beobachten uns zwei Amazonen* eine Zeitlang aus der Nähe - schade, dass ich keine Kamera dabei habe... Wir bewundern auch Elises wunderschöne Orchideen - sie hat definitiv ein Händchen dafür! Und trotzdem hat die Nachbarin immer noch schönere - meint zumindest die Chefin.

    Abends bekommen wir das vorab bestellte Candlelight-Dinner* auf unserer eigenen Terrasse serviert - einfach wunderbar!

    Dienstag, 15.05.2018

    Heute frühstücken wir früher, damit wir zeitig in Richtung Port Antonio starten können.

    Ohne Probleme fahren wir bis St. Margaret's Bay, wo die Anlegestelle für die Flöße am Rio Grande ist. An der Einfahrt werden wir von einem Captain angehalten. Er bietet uns eine Tour mit dem Floß ein Stück den Rio hinauf und zurück an, so dass wir das Auto unten lassen können. Auch wenn das Angebot uns nicht ganz offiziell vorkommt (trotz der amtlichen Lizenz*), lassen wir uns darauf ein. Und wir werden von Trevor nicht enttäuscht! Den Fluss hinauf ist es für ihn teils Schwerstarbeit, wenn er das Bambusfloß mit uns obendrauf über kleinere, flache Stufen ziehen muss. Unser Angebot, dass wir es ihm doch erleichtern und absteigen könnten - das Wasser ist ja kaum knietief - lehnt er aber ab. Nach weit über einer Stunde legen wir eine Pause am Ufer ein, wo wir ein Red Stripe (Bier) trinken, fürs Mittagessen ist es uns zu früh. Danach geht es gemütlich den ruhigen Fluss wieder hinunter. Wir sehen am Ufer dichtes Grün, Bananenpflanzungen und zahlreiche Reiher. Nach gut zwei Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt, Trevor hat sich sein Geld wirklich verdient!

    Wir fahren weiter, durch Port Antonio und (mit einem kurzen Stopp am Meer, um etwas zu trinken) dann in die Berge Richtung Nonsuch Caves. Dass die Höhlen so weit von der Küste entfernt sind, die Straße ihren Namen nicht wirklich verdient und am Ende auch noch klar wird, dass die Caves nicht mehr für Besucher geöffnet sind, verhilft uns zu einem fast zweistündigen Abenteuer.

    Danach fahren wir das kurze Stück bis zum Boston Beach. Die kleine Bucht mit ihrem Strand ist zauberhaft und kaum besucht. Wir entspannen, lehnen das Angebot der einheimischen Jugend ab, uns mit "Weed" (Marihuana) zu versorgen, und essen absolut geniales Jerk Chicken, bevor wir uns auf den Rückweg machen. 

    Gut, dass wir für heute kein Abendessen bestellt haben, wir hätten es nicht geschafft...

    Mittwoch, 16.05.2018

    Heute geht es wieder mit einem entspannten Frühstück los. Daryl serviert uns heute ein typisch jamaikanisches Frühstück: Callaloo, Yam, Kochbananen, Dumplings und Makrele (in Kokosmilch mit Zwiebeln, Tomaten und Schnittlauch gegart) - es sieht teilweise etwas absonderlich aus, aber schmeckt hervorragend!

    Wir beschließen, zu den Shaw Park Gardens zu fahren, weit ist es ja nicht. Weil der Eingang aber in der Karte nicht eingezeichnet ist, nehmen wir die falsche Straße in die Hügel oberhalb von Ocho Rios. Als wir eine einheimische Dame fragen, bietet sie uns direkt an, uns den richtigen Weg zu zeigen. Sie steigt ein und erklärt uns den Weg noch genau, bevor sie an der Kreuzung aussteigt - so haben wir keine Probleme und sie musste nicht den ganzen Weg zu Fuß gehen, das nennt man dann wohl Win-Win-Situation*.

    Wir zahlen den Eintritt und machen uns ohne Guide auf den Weg durch die Anlage. Der Park des inzwischen bis auf die Grundmauern verfallenen Shaw Park Hotels ist wunderbar angelegt, der Blick auf Ocho Rios einfach grandios. Der Wasserfall ist einfach nur schön, umgeben von viel Grün und Blüten. Ein Guard* spricht uns an und zeigt uns zuerst das leere Nest eines Zwergkolibris, dann einen brütenden. Der kleine Vogel fliegt kurz weg, als wir uns nähern, aber wir wissen ja jetzt, wo das Nest ist. Am Ende unserer Tour durch den absolut sehenswerten Park, der aber kaum besucht ist, trinken wir etwas und ich kann mit dem großen Tele* auch ein paar "Zwerg im Nest"-Fotos machen.

    Der Guard, der uns vorher schon das Nest gezeigt hat, fragt uns, ob wir die Quelle des Turtle River sehen wollen, der durch den Park fließt. Die Gelegenheit lassen wir uns nicht entgehen! Percy führt uns aus dem Parkgelände hinaus, vorbei am Anwesen von Mick Jagger* und den Hügel hinauf. Der Bach entspringt in einem kleinen Quelltopf, wo Percy uns, damit wir das klare Wasser probieren können, einen Becher aus einem großen Blatt formt. Das Wasser ist frisch und köstlich! Dann geht es durch zwei kleine Ansiedlungen, eine davon ist eine staatliche Armensiedlung, wo Bedürftige ein winziges Haus und ein kleines Stück Land erhalten, um sich damit ein Leben aufzubauen. Das ist "real Jamaica", weit weg von den Kreuzfahrttouristen, die Ocho Rios regelmäßig überfluten! Als ich Percy darauf anspreche, dass hierher wohl kaum Touristen kommen, sagt er, dass das daran liegt, dass fast keine Besucher mit einem eigenen Auto zum Park kommen (und für eine solche einstündige Extra-Tour nicht flexibel genug sind). Eine ganz besondere Erfahrung!

    Wir fahren zurück zum "Blue House" und machen erst mal Pause. Eigentlich wollen wir dann zu Fuß zum Reggae Beach, aber irgendwie stimmt Daryls Entfernungsangabe nicht, so dass wir nach einiger Zeit umkehren und an den Pool gehen. Auch für die Buchhaltung ist vor dem Abendessen noch Zeit.

  • Donnerstag, 17.05.2018

    Heute heißt es sehr früh aufstehen, um 6 Uhr sind Jeanette und Joe da und holen uns zu unserem Ausflug nach Kingston ab. Ab dem Ende der Autobahn ist viel Verkehr, gut dass Joe den einen oder anderen Schleichweg kennt! Wir fahren durch Downtown, aber hier gibt es nicht mehr viel zu sehen. Danach fahren wir am Hafen entlang und hinaus auf die schmale Halbinsel, auf der sich auch der Flughafen befindet. Joe fährt dort sogar noch eine Runde, damit wir sehen, wo wir am Sonntag das Auto zurück geben müssen.

    Dann fahren wir hinaus ans Ende der Halbinsel nach Port Royal. Mit einem Guide sehen wir das Gelände von Fort Charles und erfahren viel über die Geschichte des ehemaligen Piratennests. Wir amüsieren uns im "Giddy House", dem früheren Munitionslager, das seit dem verheerenden Erdbeben wortwörtlich Schräglage hat. Anschließend fahren wir zurück in die Stadt und zum National Stadium, ein Foto der berühmten Statue von Bob Marley* muss schon sein! Danach geht es mit einem kurzen Abstecher zur Universität zu den Hope Gardens. Dort möchte Jeanette auch den vor knapp 3 Jahren eröffneten chinesischen Garten sehen, den sie noch nicht kennt. Wieder haben wir einen Guide, der uns viel zum Garten und den Pflanzen dort erzählt. Ich habe sogar die Gelegenheit, ein paar Fotos von Jamaika-Amazonen zu machen, die in den großen Bäumen lärmen. Die (frei lebenden) endemischen* Papageien sind wohl an Besucher gewöhnt und lassen uns recht nahe heran. Ein heftiger Regenschauer verjagt uns aus dem Park.

    Wir fahren weiter zum Devon House und essen dort erst mal leckere Patties zu Mittag. Anschließend nehmen Jeanette und wir beide an einer Führung durch das Herrenhaus teil (Joe kennt es schon gut). Hier im Great House ist überall der Reichtum des Erbauers zu sehen...

    Statt über die Autobahn fahren wir über die alte Bundesstraße zurück nach Ocho Rios. Sie führt durch das schmale Tal eines Flusses und kurz vor dem Ziel noch durch die Fern Gully, eine enge Schlucht mit viel Farn - und so viel Regen, dass die Straße selbst zu einem Bach wird... In Ocho Rios essen wir abends zusammen in einem chinesischen Lokal, sehr lecker!

    Freitag, 18.05.2018

    Die letzten beiden Tage lassen wir es ruhig angehen.

    Nach dem Frühstück fahren wir zum James Bond Beach - hier erinnert so einiges an den berühmten Agenten, sein Schöpfer Ian Fleming* verbrachte nach dem 2. Weltkrieg fast jeden Winter in seinem Anwesen in der Nähe. 

    Der Strand hat seine Glanzzeit eindeutig hinter sich, dafür ist es aber ruhig und entspannt. Wir sehen sogar eine Schildkröte im Meer, fürs Schnorcheln ist es aber zu duster... Gegen Mittag ist absehbar, dass die dunkelgrauen Wolken bald ankommen werden, also packen wir zusammen und fahren ins Blue House.

    Den Nachmittag verbringen wir entspannt auf unserer Terrasse mit Buchhaltung, Red Stripe und Kolibris.

    Abends sind Jeanette und Joe eingeladen und wir verbringen einen schönen Abend zusammen.

    Samstag, 19.05.2018

    Auch den letzten Tag auf Jamaica wollen wir genießen und uns entspannen.

    Unser erstes Ziel ist die kleine historische Ausstellungshalle Harmony Hall. Der Gegensatz zwischen dem alten Holzbau im Zuckerbäckerstil und der modernen Kunst jamaikanischer Künstler ist den Besuch auf jeden Fall wert.

    Danach fahren wir zum Turtle River Park, der unterhalb der Shaw Park Gardens liegt - und wesentlich mehr auf Spaß ausgerichtet und entsprechend mehr frequentiert* ist. Wir lassen das vollbesetzte Lokal, wo offenbar eine größere Familienfeier stattfindet, im Sinn des Wortes links liegen und spazieren erst mal am Bach entlang den Hügel hinauf. Hier können wir fast überall direkt ans Wasser, die Wasserfälle sind wunderschön und es ist hier oben auch angenehm ruhig. Um die große Voliere* im Park zu besuchen, müssen wir uns einer Gruppe anschließen, nur mit Guide ist der Zugang erlaubt. Wir haben viel Spaß mit den Vögeln, die wir füttern können und die uns nicht nur auf den Armen und Schultern, sondern auch mal auf dem Kopf herum turnen.

    Am Nachmittag wollen wir noch mal an einen Strand - und entscheiden uns für einen Besuch am Reggae Beach, im Bamboo Beach Club. Hier müssen wir direkt an der Einfahrt Eintritt bezahlen, haben dafür aber nicht nur einen schattigen Parkplatz, sondern auch zwei bequeme Strandliegen und persönlichen Service durch eine Kellnerin. Entspannung, leckeres Essen und eine Trinkkokosnuss - perfekt für die letzten Stunden!

    Leider heißt es dann aber zurück ins Blue House und Koffer packen. Das letzte Abendessen genießen wir besonders, dann begleichen wir die Rechnung und verabschieden uns von Daryl und Elise.

    Sonntag, 20.05.2018, und Montag, 21.05.2018

    Heute heißt es früh aufstehen, um 6 Uhr wollen wir schon in Kingston am Flughafen sein, um ohne Stress das Auto zurück zu geben und für den Flug nach Atlanta einzuchecken. Um diese Zeit ist in Kingston noch nicht viel los, so sind wir locker pünktlich da und werden in der Halle noch mal von - allerdings nicht ganz echten - Doctor Birds verabschiedet.

    Die beiden Flüge nach Atlanta und dann über Nacht weiter nach München verlaufen ruhig und am Münchner Flughafen wartet auch schon unser Privattaxi.